Behandelter Abschnitt Pred 10,8-11
Verse 8–11 | Mit Weisheit vorgehen
8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen; und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen. 9 Wer Steine bricht, kann sich daran verletzen; wer Holz spaltet, kann sich dadurch gefährden. 10 Wenn das Eisen stumpf geworden ist, und man hat die Schneide nicht geschliffen, so muss man seine Kräfte mehr anstrengen; aber die Weisheit ist vorteilhaft, um [etwas] instand zu setzen. 11 Wenn die Schlange beißt, ehe die Beschwörung da ist, so nützt der Beschwörer nichts.
Die Verse 8 und 9 enthalten die Warnung vor einer falschen Reaktion auf die Torheiten des Fürsten, den wir in den vorherigen Versen sehen. Eine allgemeine Anwendung können wir auf alle Arten von Angelegenheiten oder Personen machen, die uns nicht gefallen. Dann können Pläne ausgearbeitet werden, um diese Dinge oder Personen zu beseitigen. Im direkten Zusammenhang geht es darum, einen törichten Fürsten zu stürzen.
Der Prediger zeigt vier Möglichkeiten auf, die Folgen für den Erfinder des Putsches sein können. Das Übel, dass wir begehen, wird auf uns selbst zurückfallen wie ein Bumerang:
Wir graben eine Grube und fallen selbst hinein (Vers 8a).
Wir reißen eine Mauer ein und denken nicht an die Schlange, die in ihr verborgen ist, die wir aufwecken und aggressiv machen, sodass sie uns beißt (Vers 8b).
Wir brechen Steine und verletzen uns selbst, weil andere Steine über uns fallen (Vers 9a).
Wir spalten Holz und haben kein Auge für die Gefahr von fliegenden Splittern (Vers 9b).
Es kommt allzu oft vor, dass wir über unsere eigenen Füße stolpern.
Die vier Beispiele haben gemeinsam, dass sie etwas zerstören: den Boden, über den wir gehen, die schützende Mauer, die Steine, die ein Gebäude bilden, das Holz, das wächst. Aus diesen Situationen können wir die folgenden Lehren ziehen:
In die Grube, die jemand gräbt, um den törichten Fürsten zu fangen, wird er selbst hineinfallen. Der Trick, den er sich ausdenkt, um den Fürsten gefangen zu nehmen, läuft darauf hinaus, dass er selbst gefangen genommen und weggeführt wird.
Die Mauer kann als Bild der Wachen betrachtet werden, die der Fürst als Schutz um sich herum hat. Wer diese durchbrechen will, wird von einer
„Schlange“ gebissen, das heißt, es wird ihn sein Leben kosten.
Das Ausbrechen von Steinen aus dem Haus des Fürsten geschieht zum Beispiel, wenn man versucht, unter den Anhängern des törichten Fürsten Verbündete für den Putsch zu finden. Das wird nicht gelingen, sondern sich in Unheil verwandeln.
Die Spaltung des Holzes gibt das Bild des Ausstreuens des Saatguts zwischen den Anhängern des Fürsten wieder. Jeder, der eine Spaltung herbeiführen will, um mit dem Fürsten fertig zu werden, wird unter den Folgen leiden.
Das Leben in einer in Sünde gefallenen Welt bringt Gefahren mit sich. Wir müssen daher die Risiken einer bestimmten Aktion richtig einschätzen, insbesondere im Umgang mit einem törichten Fürsten oder einer törichten Regierung. Wir müssen vorsichtig sein, nicht zu viel Risiko eingehen und auch mit Vorsicht und guter Ausrüstung arbeiten. Die Verwendung einer stumpfen Axt (Vers 10) erfordert viel Energie, während das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wird und nie erreicht werden kann. „Die Weisheit ist vorteilhaft, um [etwas] instand zu setzen“ (Vers 10b), nicht aber eigene kluge Erfindungen (Verse 8.9) oder brutale Gewalt (Vers 10a). Das bedeutet, dass wir nachdenken sollten, bevor wir etwas anfangen. Dann werden wir mit dem, was wir vorhaben, erfolgreich sein. Gott gibt uns das richtige Material in der „Weisheit“. Weisheit führt dazu, dass jemand das Richtige auf die richtige Weise zur richtigen Zeit mit den richtigen Mitteln – auch mit der Hilfe der Weisheit anderer – und aus den richtigen Motiven tut. Das ist gut für sich selbst und für andere.
Wenn wir vergessen, weise zu sein, wird uns die Schlange beißen (Vers 11). Dann ist das Böse geschehen, und es ist zu spät, um den Biss zu verhindern. Was geschehen ist, ist geschehen und man kann es nicht rückgängig machen. Der „Beschwörer“ kann nichts mehr tun, wenn das Böse geschehen ist. Er kann nur verhindern, aber nicht rückgängig machen.
Die Zunge ist wie eine Schlange, „voll von tödlichem Gift“ (Jak 3,8). Der Heilige Geist ist der „Beschwörer“ und kann den bösen Missbrauch der Zunge verhindern. Wenn die Schlange jedoch gebissen hat, d. h., wenn das falsche, beleidigende Wort gesprochen wurde, dann ist das Böse geschehen und es kann nicht mehr geschluckt oder wieder aufgehoben werden. Für den Gläubigen gibt es glücklicherweise die Möglichkeit, das Falsche zu bekennen. Dann ist die Sünde vergeben, obwohl die Folgen nicht immer weggenommen werden können.