Verse 5 | Werfen–Sammeln; Umarmen–nicht Umarmen
Steinewerfen hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen Fernbleiben hat seine Zeit;
Die „Zeit, Steine wegzuwerfen“, ist gekommen, wenn wir feststellen, dass wir nicht mit den Steinen bauen können, die wir in unseren Händen haben, weil sie nicht geeignet sind. Sobald wir diese nutzlosen Steine weggeworfen haben, ist es „Zeit, Steine zu sammeln“, mit denen wir bauen können.
Von dem Wegwerfen und Sammeln von Steinen haben wir ein Beispiel im Gesetz für den Aussatz. Dort gibt es eine Situation, in der an den Wänden eines Hauses ein Aussatzübel ausgebrochen ist. Diese Steine, an denen das Übel ist, muss man herausreißen und sie hinauswerfen (3Mo 14,39.40). Danach sollen andere Steine genommen und anstelle der herausgerissenen Steine eingesetzt werden (3Mo 14,42).
Wir können dies auf die Gläubigen anwenden, die lebendige Steine genannt werden (1Pet 2,5), aber in denen die Sünde ausgebrochen ist. Wenn solche Personen in Sünde verharren, müssen sie aus der Gemeinde, dem Haus Gottes, entfernt werden. Sie können als Steine im Haus Gottes wieder eingesetzt werden, wenn sie zur Buße gekommen sind. Das sehen wir an der Gemeinde in Korinth. Paulus schreibt in seinem ersten Brief an sie, dass sie den Bösen unter ihnen hinaustun müssen (1Kor 5,13). In seinem zweiten Brief sagt er, dass sie ihm vergeben und ihn wieder aufnehmen sollen, denn derjenige, der hinausgetan worden war, hat Buße getan (2Kor 2,7).
Im Anschluss daran folgt, aber in umgekehrter Reihenfolge, dass es „eine Zeit zum Umarmen“ gibt. Das ist eine Zeit, jemanden Akzeptanz und Geborgenheit erfahren zu lassen. Wir können das buchstäblich bei unseren Kindern machen. Geistlich können wir dies mit dem reuigen Sünder tun (Lk 15,20).
Es gibt aber auch „eine Zeit, in der man vom Umarmen fernbleibt“. Im buchstäblichen Sinn wenden wir das bei unseren Kindern an, wenn sie sich schlecht benommen haben. In einem geistlichen Sinne tun wir es, wenn jemand in der Sünde verharrt. Dann sollten wir einem solchen Menschen nicht das Gefühl der Akzeptanz und Geborgenheit geben, sonst würden wir die Sünde umarmen und dem anderen das Gefühl geben, dass seine Sünde nicht so schlimm ist. Wir bestätigen ihn in seiner Sünde, und so wird unser Verhalten ihn nicht dazu bringen, damit zu brechen. Das ist dann unsere Schuld.