Verse 6 | Suchen–Verlieren; Aufbewahren–Fortwerfen
Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit;
Wenn wir etwas verloren haben und uns dessen bewusst geworden sind, werden wir anfangen zu suchen; dann ist die „Zeit zu suchen“. Es kann sich um Besitz handeln. Es kann sich auch um Personen handeln, die wir vielleicht sogar täglich sehen, mit denen wir aber nicht mehr das herzliche Band der Gemeinschaft haben. Es ist eine Distanz entstanden, wir haben das Vertrauen ineinander verloren. Wenn wir das bemerken, ist es an der
Zeit, nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Gemeinschaft wiederhergestellt werden kann.
Es ist auch noch immer Zeit, nach dem verlorenen Schaf, dem Sünder zu suchen, um ihn zum guten Hirten zurückzubringen. Es kann sein, dass unsere Bemühungen, den Verlorenen zu finden, kein Ergebnis haben. Wenn wir sehen, dass es nicht innerhalb unserer Möglichkeiten liegt, weiterzusuchen, müssen wir es loslassen. Dann ist es „Zeit, es zu verlieren“, d. h., es als verloren zu betrachten. Weitere Bemühungen, das Verlorene zu finden, wären dann verlorene Zeit.
Der zweite Teil des Verses verbindet sich mit dem ersten. Dieser Teil erinnert an den ersten Teil, ist aber trotzdem nicht gleich. Es geht nicht um etwas, was wir verloren haben, sondern um etwas, was wir besitzen und was wir behalten oder aber wegwerfen sollten. Wir müssen das bewahren, was uns anvertraut wurde. Wir können an das anvertraute Gut denken, das für uns die Wahrheit des Wortes Gottes ist (1Tim 6,20). Wir dürfen nichts davon wegnehmen und nichts hinzufügen (Off 22,18.19).
Was für uns schädlich ist, müssen wir wegwerfen oder ablehnen, wie die „ungöttlichen und altweibischen Fabeln“ (1Tim 4,7), die „törichten und ungereimten Streitfragen“ (2Tim 2,23) und „einen sektiererischen Menschen“, wenn wir ihn einoder zweimal zurechtgewiesen haben (Tit 3,10).