Behandelter Abschnitt 2Mo 34,5-9
Verse 5–9 | Der HERR ruft seinen Namen aus
5 Und der HERR stieg in der Wolke herab, und er stand dort bei ihm und rief den Namen des HERRN aus. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, 7 der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos [den Schuldigen] –, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und an der vierten [Generation]. 8 Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an 9 und sprach: Wenn ich denn Gnade gefunden habe in deinen Augen, HERR, so ziehe doch der HERR [mit] in unserer Mitte – denn es ist ein hartnäckiges Volk – und vergib unsere Ungerechtigkeit und unsere Sünde, und nimm uns an als Eigentum.
Der HERR hatte in Vers 2 zu Mose gesagt, er solle sich auf dem Gipfel des Berges vor Ihn hinstellen. Jetzt sehen wir, dass der HERR in seiner sich niederbeugenden Güte in einer Wolke (der Wohnplatz seiner Herrlichkeit) herniederkommt und sich bei Mose hinstellt. Mose kann nur vor dem HERRN stehen, weil der HERR zu ihm kommt. So ist das auch bei uns. Wir können nur vor Gott stehen, weil Er in Christus, der „die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit“ (Heb 1,3) ist, zu uns gekommen ist.
Der HERR ruft seinen Namen aus. Er spricht damit aus, wer und was Er ist. Hier sieht Mose seine Herrlichkeit vorübergehen, was er im vorigen Kapitel erbeten hatte. Die Namen des HERRN zeigen, wer Er ist. Voran gehen seine Barmherzigkeit, Gnade, Langmut und Güte, danach folgt die Wahrheit. Diese Reihenfolge sehen wir auch bei dem Herrn Jesus, der „voller Gnade und Wahrheit“ ist (Joh 1,14) und von dem gesagt wird, dass durch Ihn „Gnade und Wahrheit“ geworden ist (Joh 1,17).
Aufgrund dessen, wer Er ist, kann Er vergeben, und aus diesem Grund wird Er den Schuldigen strafen. Vergeben kann Er, weil Er den Unschuldigen für die gestraft hat, die sich als schuldig erkennen. Für schuldig hält Er den, der sich nicht bekehrt. Die Folgen der Sünde wirken durch die Geschlechter hindurch fort. Nicht, dass jemand für das verloren geht, was ein anderer getan hat. Jeder wird für seine eigenen Sünden gestraft (Hes 18,20a). Wenn z. B. der Vater ein Dieb ist, ist die Möglichkeit groß, dass er seinen Kindern verkehrte Dinge beibringt. Dann übernehmen sie das.
Diese Offenbarung der Herrlichkeit Gottes bringt Mose aufs Neue dazu zu bitten, dass der HERR in der Mitte des Volkes hinaufziehen möge. Der merkwürdige Anlass dafür ist die Hartnäckigkeit des Volkes. Gerade deshalb bittet Mose. Er erklärt damit, dass das Volk niemals aus eigener Kraft das verheißene Land erreichen wird, sondern dass es der HERR dahin bringen muss. Er bittet bei Gott für das Volk, weil Er Gott ist und nicht ein Mensch (Hos 11,9b).