Behandelter Abschnitt Ps 89,1-4
Verse 1b–4 | Gottes Güte und Treue
1b Die Gütigkeiten des HERRN will ich besingen in Ewigkeit, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund kundmachen deine Treue. 2 Denn ich sagte: In Ewigkeit wird die Güte gebaut werden; die Himmel, in ihnen wirst du feststellen deine Treue. 3 Einen Bund habe ich mit meinem Auserwählten geschlossen, habe David, meinem Knecht, geschworen: 4 „Bis in Ewigkeit will ich feststellen deine Nachkommen, und auf alle Geschlechter hin bauen deinen Thron.“ – Sela.
Der Psalmist, in dem wir den Geist des Überrestes sprechen hören, ist tief beeindruckt von „den Gütigkeiten des Herrn“ (Vers 1b). Dies bezieht sich, wie die Verse 3 und 4 zeigen, auf die Gütigkeiten des HERRN gegenüber David, der ihn zum König über sein Volk machte. Noch größere Ausdrücke der Gütigkeiten werden dem großen Sohn Davids zugeschrieben, durch den Gottes Gütigkeiten in alle Welt fließt. Von dieser Gütigkeiten, sagt er, wird er „in Ewigkeit“ singen.
Untrennbar mit diesen Ausdrücken „der in Ewigkeit ist“, ist Gottes „Treue“ verbunden. Gott wird alle Verheißungen, die Er David und dem Sohn Davids gegeben hat, treu erfüllen. Er hat sie in einem Bund festgestellt, den Er mit David geschlossen hat. Diese Bundesverheißungen wird Ethan „von Geschlecht zu Geschlecht“ mit seinem „Mund kundmachen“ das heißt verkünden. Er macht sie zu einem Psalm, der zur Ehre Gottes von Geschlecht zu Geschlecht gesungen werden kann.
In diesem Psalm geht es um die Güte, chesed, die Bundestreue des HERRN gegenüber dem treuen Überrest. In Psalm 88 geht es um das Leiden des Überrestes und das Leiden von Christus. Psalm 89 macht deutlich, dass Gott seinen Segen durch seinen Bund nur auf dem Weg des Leidens geben kann. Christus musste leiden, das Blut des neuen Bundes musste vergossen werden, um die Güte Gottes zu beweisen.
Das sind die Wege Gottes. Die Grundlage der Segnungen Gottes ist das Leiden Christi. Der Empfang dieser Segnungen erfolgt durch das Leiden der Gläubigen, in diesem Fall des Überrestes Israels. Auch für uns gilt: „Wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden“ (Röm 8,17).
Wichtig ist, dass man dem HERRN in Bezug auf seinen Bund vertrauen oder sich auf Ihn verlassen kann. Er denkt ewig an den Bund, den Er mit Abraham geschlossen hat (Ps 105,8.9). In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass der Name Ethan bedeutet: beständig, standhaft. Der Bund Gottes ist beständig. Nicht umsonst gibt der HERR im weiteren Verlauf des Psalms die Garantie, dass Er seine Treue nicht verleugnen wird (Vers 34). Das Wort „treu“, das „zuverlässig“ bedeutet, kommt in diesem Psalm siebenmal vor. Das ist einmalig und unterstreicht die Bedeutung dieses Wortes als Thema dieses Psalms.
Ethan spricht mit großer Gewissheit – „denn ich sagte“ – von „der Güte“ und „deiner Treue“ (Vers 3). Das sind unerschütterliche Eigenschaften Gottes. Er hat zu Gott gesagt: „In Ewigkeit wird die Güte gebaut werden“. Seine Güte gegenüber David wird als ein Haus dargestellt, das „in Ewigkeit … gebaut“ werden wird. Der HERR selbst baut dieses Haus für David (2Sam 7,11). Es ist also ein Haus mit einer Beständigkeit ohne Enddatum, unvergänglich, ewig. Seine Güte währt ewig.
Für die Treue Gottes gilt dasselbe, denn „die Himmel, in ihnen wirst du feststellen deine Treue“. So wie die Himmelskörper am Himmel fest und beständig sind, so ist auch seine Treue fest. An seiner Treue ändert sich nichts, so wie die Sonne, der Mond und die Sterne ihre Position nicht verändern. Alles, was auf der Erde geschieht, wo sich so vieles ändert, kann seine Treue nicht im Geringsten schmälern (Jer 33,20.21).
Dann sagt Ethan, worauf sich Gottes Güte und Treue beziehen: auf einen „Bund“, den Gott „mit meinem Auserwählten“ geschlossen hat (Vers 4; vgl. Ps 78,70.71). Gott gab David unbedingte und ewige Bundesverheißungen (2Sam 7,11-16; Jes 55,3). Diese Verheißungen sind fest und sicher. Gott hat seinen Bund sogar mit einem Eid bekräftigt.
Es ist ein Bund, bei dem Gott allein alle Verpflichtungen auf sich nimmt. David ist der Auserwählte Gottes (1Chr 28,4). Ohne Rücksicht auf irgendwelche Bedingungen hat Gott seinem Knecht David geschworen: „Bis in Ewigkeit will ich feststellen deine Nachkommen“ (Vers 5; vgl. 2Sam 7,12.13).
Es ist die Rede von dem Bund Gottes mit Abraham, mit Israel und mit David. Der Bund wurde auch mit David, dem Mann nach Gottes Herzen, geschlossen. Das wird in diesem Psalm hervorgehoben. In 2. Samuel 7 finden wir den Hintergrund zu diesem Psalm (2Sam 7,8-16). David ist der von Gott erwählte Gesalbte (Verse 3.20). Dennoch wird dieser Gesalbte von Gott selbst verworfen und verstoßen (Vers 38).
Damit ist er ein Typus desjenigen, der mehr ist als David, der Sohn Davids, der auch der Herr Davids ist. Er ist der Auserwählte, der Gesalbte, der Christus. Aber … der Christus musste dies erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen (Lk 24,26). Der Unterschied besteht darin, dass David wegen seiner eigenen Sünden verworfen wurde – indem sein Sohn Absalom die Macht ergriff und ihn vertrieb –, während Christus wegen der Sünden anderer verworfen wurde. Sein Leiden ist stellvertretend für den Überrest (Jes 53,1-12).
Gott verspricht feierlich, dass immer ein Nachkomme Davids auf dem Thron sitzen wird. Er wird seinen Thron „auf alle Geschlechter hin bauen“ (vgl. Lk 1,31-33). Er wird dabei nicht versagen, auch wenn es manchmal so aussieht, wie wir später im Psalm lesen. Gottes Verheißung ist ebenso unveränderlich wie seine Güte und seine Treue. Wer dieser Gott ist, der solche unbedingten Verheißungen geben kann, wird in den folgenden Versen eindrucksvoll dargestellt.