Einleitung
Dieser Psalm handelt von den Söhnen Korahs (Vers 1). Prophetisch gesehen geht es in diesem Psalm um den treuen Überrest. Vater Korah ist ein Typus für den ungläubigen Teil Israels unter dem Antichristen und seinen Anhängern. Seine Söhne hingegen sind ein Bild für den gläubigen Überrest (4Mo 26,10.11).
Nachdem die falschen Führer Israels (Psalm 82) und der König des Nordens und seine Verbündeten (Psalm 83) beseitigt sind, finden wir in Psalm 84 prophetisch die geistlichen Übungen der zehn Stämme, die sich noch in der Zerstreuung befinden. Wir lesen in diesem Psalm von ihrem Wunsch, in das Land Israel zurückzukehren, der Alija – das bedeutet „hinaufziehen“, d. h. in das verheißene Land zurückkehren, in diesem Fall die Rückkehr der zehn Stämme –, und insbesondere von ihrem Wunsch, dem Gesalbten Gottes, dem Messias, Christus Jesus, zu begegnen (Vers 9).
Dieser Psalm ist ein Pilgerpsalm. Der Gläubige ist auf dem Weg nach Jerusalem und speziell zum Tempel. Der Wunsch eines jeden Juden außerhalb Israels ist: Wir sehen uns nächstes Jahr in Jerusalem. So ist es auch bei diesem gläubigen Israeliten. Wir sehen das auch nach der Erlösung Israels aus der Sklaverei in Ägypten. Dann macht sich das Volk auf den Weg in das Land und das Haus Gottes (2Mo 15,13-17; 5Mo 12,1-7). Während sie im Land sind, ziehen sie dreimal im Jahr nach Jerusalem und zum Tempel (5Mo 16,16). Auch auf dem Weg ins Land, in der Wüste, haben sie ein Heiligtum: die Stiftshütte.
Als Anwendung auf uns können wir uns daran erinnern, dass wir uns auf einer Reise zu dem Ort befinden, an dem der Herr Jesus in der Mitte ist (Mt 18,20). Jedes Mal dürfen wir uns als Gemeinde um Ihn herum versammeln. Das ist es, worum es in unserem Leben geht. Für uns ist der Tempel nicht ein Gebäude, sondern die versammelten Gläubigen. Es ist ein geistlicher Tempel, der aus lebendigen Steinen besteht (1Pet 2,5a). Wenn die
Gläubigen zusammenkommen, bringen sie geistliche Opfer, nämlich Loblieder, die zu Gott aufsteigen (1Pet 2,5b).
Wir können uns auch daran erinnern, dass wir uns auf einer Reise zum Himmel, dem Haus des Vaters, befinden. Dort dürfen wir für immer wohnen. Schon jetzt, auf unserem Weg dorthin, dürfen wir freimütig in Gottes Gegenwart eintreten und Ihm ständig Opfer des Lobes darbringen (Heb 10,19; 13,15).
In Psalm 81 haben wir das Fest des Posaunenschals, das der Aufruf zur Demut ist. Jetzt, wo nach Psalm 83 prophetisch der Herr Jesus, der Messias, erschienen ist, sehen wir in Psalm 84 das Laubhüttenfest (siehe bei Vers 7), das symbolisch vom Friedensreich spricht.
Verse 1 | Überschrift
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Dem Vorsänger, nach der Gittit. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm.
Für den Ausdruck „Vorsänger“ siehe die Erklärung zu Psalm 4,1.
Für den Ausdruck „nach der Gittit“ siehe die Erklärung zu Psalm 8,1. „Nach der Gittit“ steht auch in der Überschrift von Psalm 8 und Psalm 81 (Ps 8,1; 81,1). Dies verbindet diese drei Psalmen miteinander. Psalm 8 spricht von der Herrschaft des Herrn Jesus im Friedensreich. Psalm 81 spricht vom Fest des Posaunenschals, dem Fest der Wiederherstellung Israels in seiner Beziehung zum Messias im Friedensreich. Psalm 84 knüpft daran an mit dem Wunsch, in der Gegenwart des Herrn zu sein. Siehe auch bei Psalm 8,1.
Für den Ausdruck „von den Söhnen Korahs“ siehe die Erklärung zu Psalm 42,1.
Dies ist der erste Psalm „von den Söhnen Korahs“ von den vier, die im dritten Buch der Psalmen erscheinen (Psalm 84; 85; 87; 88). Sie bilden einen Anhang zu den acht Psalmen, die am Anfang des zweiten Buches der Psalmen stehen (Psalm 42-49). Psalm 84 hat Ähnlichkeiten mit Psalm
42. In beiden Psalmen geht es um die Sehnsucht nach dem Heiligtum Gottes, von dem sie jetzt weit entfernt sind. Siehe weiter bei Psalm 42,1.
Der Unterschied besteht darin, dass es sich in Psalm 42 um den Wunsch des jüdischen Überrestes, der zwei Stämme, und in Psalm 84 um den Wunsch der übrigen zehn Stämme Israels handelt. Dass die zwei und zehn Stämme wieder zu einer Einheit kommen werden, steht zum Beispiel in Hesekiel 37 (Hes 37,21.22). Auch die folgenden Psalmen der Söhne Korahs gehen auf die Wiederherstellung dieser zehn Stämme ein. Diese Gläubigen sind die Auserwählten der zehn Stämme, die die Engel „von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende“ (Mt 24,31) versammeln werden.