Behandelter Abschnitt Ps 84
Ps 84 beschreibt die Segnungen des Hinaufgehens zu den Vorhöfen Jehovas, weist aber zugleich in bildlicher Weise auf den Weg zu diesen Vorhöfen als auf einen Weg durch das Tränental hin. Diesen Weg hatte das Volk Jehovas zu gehen, um zu seinen Segnungen zu gelangen. Daher hat dieser Psalm eine große sittliche Tragweite und ist voll Unterweisung für Christen wie für Juden. In Psalm 63 verlangte der vertriebene Überrest nach Gott Selbst und fand trotz allem sogar in einem dürren und lechzenden Lande Mark und Fett in Ihm. In diesem Psalm sind es die Freuden Seines Hauses, die die Seele beschäftigen, indem sie in den Genuss der Bundessegnungen eintritt. Nicht als ob sie nicht nach dem lebendigen Gott verlangte, aber sie befindet sich in Seinen Vorhöfen. „Glückselig, die da wohnen in deinem Hause! stets werden sie dich loben.“ Dahin gebracht zu sein, das ist die Segnung. Sie werden da nichts anderes zu tun haben, als zu preisen. Das ist der erste, hervorragende Inhalt der Segnung; es ist Segen, völlig und vollkommen in seiner Natur. Er liegt am Ende des Weges.
Und welches ist der Weg, der dahin führt? „Glückselig der Mensch, dessen Stärke in Jehova ist“ - in dessen Herzen die bekannten Wege sind, die zu dem Hause führen. Dies kennzeichnet den Zustand der Seele - ihre Stärke ist in Jehova, ihr Herz in den Wegen, die zu Ihm führen. Dieser Pfad des Segens geht durch Trübsal; darum bedarf man Stärke. Und wie dieser Weg auch sein mag, der zu Ihm führt, man liebt ihn und schlägt ihn ein. Die Heiligen gehen durch das Tränental - es wird für sie zu einer Quelle; denn hierdurch lebt man, und in jeder Hinsicht ist darin das Leben des Geistes (Jes 38,16). Zudem füllt der Regen von oben die Wasserbehälter jenes lechzenden Landes. Die Heiligen machen sicherlich Gebrauch von ihrer Stärke. Sie wird erprobt, aber sie erneuern dieselbe; sie gehen von Kraft zu Kraft, bis alle vor Gott in Zion erscheinen. Sie sind ein betendes Volk; sie wandeln in Abhängigkeit, im Vertrauen auf die Gnade.
Hier wird wieder der Bundesname. Jehova der Heerscharen, der Gott Jakobs, eingeführt. Er ist der Schild Seines Volkes: sie bitten, dass Er das Antlitz Seines Gesalbten anschauen möge. Das war jetzt das Band zwischen Jehova und Seinem Volke, nicht das Gesetz, das sie übertreten hatten. Sie erscheinen vor Gott in Zion; doch das ist der Platz, wo die Gnade eine königliche Rettung schenkt. Auch können die Interessen des Volkes und des Gesalbten nicht mehr getrennt sein. Der Segen ruht auf Ihm und um Seinetwillen auch auf ihnen. Sodann wird in lieblicher und deutlicher Weise ausgedrückt, welchen Anteil das Herz an der Art der Segnung nimmt, und was alles Jehova für das Herz ist, wodurch es so angezogen wird. Er ist Licht und Schutz, Er gibt Gnade und Herrlichkeit und enthält kein Gutes denen vor, die in Lauterkeit wandeln. Der Gedanke an das, was Jehova ist, bringt den Psalmisten dahin, alles in den einen tiefempfundenen Ausruf zusammenzufassen: „Jehova der Heerscharen! glückselig ist der Mensch, der auf dich vertraut!“ Es ist sehr schön zu hören, wie die Heiligen aufs neue Jehova als ihren Bundesgott von ganzem Herzen preisen, nachdem der Weg in Seine von ihnen gekannte Gegenwart (wenn auch durch Leiden) für sie geöffnet ist. Psalm 63 schildert die Freude in Gott in der Wüste, wo sie nichts anderes hatten als Ihn. Psalm 84 ist der Ausdruck der Freude in Ihm, wenn man dahin gebracht ist, oder auf dem Wege dahin ist, wo man Ihn genießt inmitten alles dessen, was Ihn umgibt.