Behandelter Abschnitt Hiob 30,28-31
Verse 28–31 | Ganz unten
28 Trauernd gehe ich umher, ohne Sonne; ich stehe auf in der Versammlung [und] schreie. 29 Ich bin ein Bruder geworden den Schakalen und ein Genosse den Straußen. 30 Meine Haut ist schwarz geworden [und löst sich] von mir ab, und mein Gebein ist brennend vor Glut. 31 Und so ist meine Laute zur Trauerklage geworden und meine Schalmei zur Stimme der Weinenden.
Hiob kann keinen einzigen Lichtstrahl mehr erkennen. Seine Haut ist „schwarz geworden“ (Vers 28). Nicht wegen der Sonne, sondern wegen der Krankheiten, die ihn so schwer und umfassend beeinträchtigt haben. So geht er, so lebt er, von Sekunde zu Sekunde, so vergeht sein Leben. Hiob fühlt sich wie ein einsamer Wanderer in der Finsternis, obwohl er von einem Kreis von Menschen umgeben ist, wenn auch auf Abstand. Wenn er aufsteht und um Hilfe ruft, ist sein Hilferuf nicht an sie gerichtet. Es ist ein allgemeiner Hilferuf aus größter Not heraus, von jemandem, der früher selbst bereit war, Menschen in Not zu helfen.
Er ist „ein Bruder geworden den Schakalen und ein Genosse den Straußen“, Tiere, die die Gesellschaft der Menschen meiden und von den Menschen verabscheut werden (Vers 29). In den Lauten, die sie von sich geben, den Heulen der Schakale und dem Stöhnen der Strauße, drücken sie Hiobs Kummer und Klage aus (Mich 1,8). Hiob fühlt sich aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen und zu diesen Tieren verbannt.
Seine Haut hat sich geschwärzt und ist im Begriff, abzufallen (Vers 30; vgl. Klgl 4,8). Sein Körper eitert von Geschwüren und seine Knochen sind von einem brennenden Fieber zerfressen. Alle Freude ist dahin (Vers 31). „Laute“ und „Schalmei“ werden für den Ausdruck von Freude verwendet, aber Hiob kann damit nur Trauerund Klagelieder anstimmen (Klgl 5,15). Seine Stimme wird vom Schluchzen eines Weinenden erstickt.