Behandelter Abschnitt Hiob 30,16-19
Verse 16–19 | Seine Leiden
16 Und nun ergießt sich in mir meine Seele; Tage des Elends haben mich er griffen. 17 Die Nacht durchbohrt meine Gebeine [und löst sie] von mir ab, und die an mir nagenden [Schmerzen] ruhen nicht. 18 Durch [die] Größe [ihrer] Kraft verändert sich mein Gewand, es umschließt mich wie der Halssaum meines Untergewandes. 19 Er hat mich in den Schmutz geworfen, und ich bin wie Staub und Asche geworden.
Hiobs Seele ergießt sich in ihm, was bedeutet, dass er sich seinem Elend hingibt (Vers 16). Er bricht sozusagen zusammen. Er hat das Gefühl, dass das letzte bisschen Leben aus ihm herausfließt. Die Tage seines Elends ergreifen ihn, als hätten sie Hände und würden ihn kraftvoll packen, sie überwältigen ihn. Sein ganzes Leben und seine Gefühle werden davon beherrscht. Jeder Tag ist voller Elend, und die Tage reihen sich aneinander, ohne dass es irgendeine Erleichterung oder auch nur den Anschein einer Erleichterung gibt.
Die Nacht ist nicht besser als der Tag (Vers 17). Es scheint, als ob die Pein in der Nacht noch zunimmt. Der Schmerz schießt ihm durch Mark und Bein.
Der Schmerz in den Knochen ist der tiefste Schmerz. Wir sagen manchmal, dass wir bis auf die Knochen durchgefroren sind und meinen damit, dass uns durch und durch kalt ist. So hatte Hiob die an ihm nagenden Schmerzen, sodass er die ganze Nacht durch und durch litt und auch nachts keine Ruhe hatte (vgl. Hiob 33,19).
Nachdem Hiob von den unsichtbaren Knochen in seinem Körper gesprochen hat, spricht er von „meinem Gewand“, das sein Äußeres darstellt. Er ist durch die zerstörerische Kraft seiner Krankheit und seiner Geschwüre unkenntlich geworden (Vers 18). Er fühlt sich von Gott mit „großer Kraft“ an der Kehle gepackt, so wie ein Hemdkragen, so eng um den Hals sein kann, dass man das Gefühl hat zu ersticken.
Hiob fühlt sich dann von Gott in den Sumpf von Unglück und Elend geworfen (Vers 19). Das hat dazu geführt, dass er in eine fürchterliche Situation geraten ist und von allen gemieden wird. Was ihn selbst betrifft, so sind alle Kraft und alles Leben aus ihm gewichen. Er drückt dies aus, indem er sagt, er sei „wie Staub und Asche geworden“ (vgl. 1Mo 18,27). Von Anfang an war er „mitten in der Asche“ (Hiob 2,8), und nun hat er das Gefühl, dass er durch Gottes Eingreifen so niedrig und wertlos wie Staub und Asche geworden ist.