Einleitung
In den Versen 2–28 stehen die Namen derer, die ihr Siegel unter den festen Bund setzen. Nachdem sie aufgehört haben, Böses zu tun, wollen sie nun lernen, Gutes zu tun (Jes 1,16.17).
Das Eingehen eines Abkommens oder eines Bundes, wie gut es auch gemeint sein mag, ist doch eine Verkennung der Unfähigkeit des Menschen, die Verpflichtungen zu erfüllen. Das zeigte sich am Sinai, wo sie sich verpflichtet haben, alles zu tun, was Gott sagt (2Mo 24,3.7; Apg 7,53), und unter Josia (2Kön 23,3; Jer 3,10).
Das Eingehen eines Bundes vermittelt den Eindruck, dass es in Zukunft besser laufen würde. Aber in dem Menschen gibt es dafür keine Garantie. Im Gegenteil. Jedes Versprechen, das ein Mensch macht, nicht mehr in einen bestimmten Fehler zu fallen, zeigt einen Mangel an Selbsterkenntnis. In dieser Zeit war jedoch das Gesetz die Grundlage für Gottes Handeln mit dem Menschen. Darum ist es diesen Israeliten nicht vorzuwerfen, dass sie sich selbst eine Verpflichtung auferlegen. Es zeigt ihr aufrichtiges Verlangen, Gottes Willen zu erfüllen.
Erst mit dem Kommen und der Verwerfung von Christus ändert sich die Grundlage von Gottes Handeln mit dem Menschen. Das Kreuz ist der große Wendepunkt darin. Am Kreuz zeigt sich die vollkommene Hoffnungslosigkeit, vom Menschen noch etwas Gutes zu erwarten. Jeder, der sich jetzt noch auf die Grundlage des Gesetzes stellt, hat noch nicht zu sich durchdringen lassen, was die Bedeutung des Kreuzes ist. Aber zu dieser Zeit steht der Mensch unter der selbst auferlegten Verantwortung, Gottes Geboten zu gehorchen. Darum ist es für diejenigen, die hier dem Bund beitreten, der richtige Weg.
Verse 1 | Ein fester Bund
Und auf all dieses hin schließen und schreiben wir einen festen Bund. Und auf der untersiegelten [Schrift stehen die Namen] unserer Obersten, unserer Leviten [und] unserer Priester.
Nachdem sie ihr Versagen in der Vergangenheit gesehen und zugegeben haben, versuchen sie, sich gegen eine Wiederholung davon abzusichern. Das Mittel, das sie dafür wählen, ist das Schließen eines festen Bundes (vgl. 2Kön 23,3), den sie aufschreiben und unterschreiben. Das passt zu der Heilsepoche, in der sie leben. Aber ein solcher Bund kann von Menschen nicht gehalten werden. Sie geben hierdurch (unbewusst) zu erkennen, dass sie besser wären als ihre Väter.
Dennoch haben sie einen Grund für diesen Bund, denn ob mit oder ohne Bund sind sie verpflichtet, das Gesetz zu halten. In der gegenwärtigen Haushaltung ist das anders – obwohl sich viele freiwillig dazu verpflichten, das Gesetz zu halten. Für uns ist die allgemeine Lektion, dass wir nach dem Bekenntnis unserer Schuld unseren Wandel auf der bei unserer Bekehrung eingenommenen Grundlage der Gnade weiterführen.