Verse 11 | Ankunft in Jerusalem
Und ich kam nach Jerusalem und war drei Tage dort.
Als ungefähr 600.000 Israeliten mit ihren Familien aus Ägypten auszogen (2Mo 12,37), um durch die Wüste nach Kanaan zu ziehen, begleitete Gott sie mit sichtbaren Zeichen. Das ist ganz anders in den Tagen Serubbabels, Esras und Nehemias. Auch sie waren aus dem Land der Gefangenschaft auf dem Weg in das verheißene Land. Aber kein einziges äußerliches Zeichen begleitete sie als Beweis von Gottes Gegenwart. Sie müssen es mit den für diese Zeit und Umstände gebräuchlichen Reisemöglichkeiten tun.
Nicht nur die begleitenden Merkmale sind weniger spektakulär. Auch die Anzahlen nehmen ab. Serubbabel kehrt mit etwas mehr als 42.000 Personen zurück; mit Esra ziehen ungefähr 1800 Personen mit, Nehemia geht allein. Im Verlauf der Kirchengeschichte ist immer weniger von den ursprünglichen Bekundungen der Gegenwart Gottes zu sehen. Gott möchte aber auch heute noch mit dem Einzelnen sein, der für Ihn arbeiten möchte.
Nehemia wird Jerusalem aus der Ferne mit gemischten Gefühlen gesehen haben. Dort sieht er die Stadt Gottes, mit der sich sein Herz so beschäftigt hat. Je mehr er sich ihr nähert, desto schneller beginnt sein Herz zu schlagen. Zugleich ist er sich bewusst, dass diese Stadt nicht Gottes Gedanken über sie entspricht. Darum ist er gerade dorthin gegangen, voller Verlangen, die Stadt wieder Gott zu weihen.
Als Nehemia in Jerusalem angekommen ist, macht er sich nicht direkt an die Arbeit. Er wartet drei Tage. Es ist gut, erst von der Reise zur Ruhe zu kommen, die in sich selbst schon ein Unternehmen war. Es ist wichtig, Ruhe im Geist zu haben, bevor mit der eigentlichen Aufgabe begonnen wird.
Nehemia ist ein geborener Führer, aber er hat eine zurückgezogene Art, jemand der nicht vorschnell handelt. Er möchte die Kosten gut berechnen. Als er dann an die Arbeit geht, gibt es kein Zurück. Dann zieht er seine Hand erst zurück, wenn die Arbeit getan ist.