Behandelter Abschnitt Esra 8,31-36
Verse 31–36 | In Jerusalem
31 Und wir brachen vom Fluss Ahawa auf am Zwölften des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen; und die Hand unseres Gottes war über uns, und er rettete uns von der Hand des Feindes und des am Weg Lauernden. 32 Und wir kamen nach Jerusalem und blieben drei Tage dort. 33 Und am vierten Tag wurden das Silber und das Gold und die Geräte im Haus unseres Gottes abgewogen in die Hand Meremots, des Sohnes Urijas, des Priesters – und mit ihm war Eleasar, der Sohn des Pinehas, und mit ihnen Josabad, der Sohn Jeschuas, und Noadja, der Sohn Binnuis, die Leviten –, 34 nach der Zahl, nach dem Gewicht von allem; und das ganze Gewicht wurde zu jener Zeit aufgeschrieben.
35 Die aus der Gefangenschaft Gekommenen, die Kinder der Wegführung, brachten dem Gott Israels Brandopfer dar: 12 Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 Schafe, [und] 12 Böcke zum Sündopfer, das Ganze als Brandopfer dem HERRN. 36 Und sie übergaben die Anordnungen des Königs den Satrapen des Königs und den Statthaltern diesseits des Stromes; und diese unterstützten das Volk und das Haus Gottes.
Dann ist die Abreise gekommen. Es gibt keine detaillierte Reiseberichterstattung über die Reise von etwa vier Monaten. Auf dieser Reise waren Esra und seine Mitreisenden oft in Gefahr. Davon erfahren wir nichts. Esra beschreibt keine Heldentaten und keine Ängste. Er ehrt Gott und fasst den Weg so zusammen, dass die Gesellschaft unter der „Hand unseres Gottes” gegen „die Hand des Feindes und des am Weg Lauernden” geschützt war (Vers 31). Er ist ausgezogen mit Gebet und er ist in Frieden und Dankbarkeit am Ziel angekommen, weil Gott hat sie aus allen Gefahren errettet und wohlbehalten nach Jerusalem gebracht hat.
Gott ist für uns das, was wir von Ihm erwarten. Zu oft begrenzen wir Ihn, weil wir so gering von Ihm denken. Er vermag, „über alles hinaus zu tun …, über die Maßen mehr, als was wir erbitten oder erdenken” (Eph 3,20). Das ist die unbegrenzte Quelle, die dem Glauben zur Verfügung steht.
Wenn sie in Jerusalem ankommen, kommen zuerst drei Tage, um sich von der anstrengenden Reise zu Erholen und um über alles ohne Hektik noch einmal nachdenken zu können. Auch hier wird wieder von drei Tagen gesprochen (Vers 32; Vers 15). Für uns bedeutet das, dass alles im Lichte des Todes und der Auferstehung Christi neu überdacht wird. Auch wird „der vierte Tag” (Vers 33) erwähnt. Am vierten Tag findet die Überprüfung der anvertrauten Gegenstände vor vier Männern statt. Vier ist die Zahl der Erde, des Weges auf der Erde. Von allem, was uns anvertraut wurde und wie wir auf der Erde damit umgegangen sind, werden wir vor dem Richterstuhl des Christus Rechenschaft ablegen müssen (2Kor 5,10; vgl. Mt 25,14-30).
Alles wird nach Anzahl und Gewicht geprüft (Vers 34). Die treuen Diener Gottes werden sehr darauf achten, dass kein Teil der kostbaren Wahrheit verloren geht oder an Gewicht verliert. In der Christenheit werden immer mehr Teile der Wahrheit des Wortes Gottes nicht mehr verkündet, und immer mehr Teile der Wahrheit verlieren durch falsche Auslegung immer mehr an Gewicht und Bedeutung. Andere Teile werden diskreditiert, weil sie, so wird gesagt, für unsere Zeit nicht mehr aktuell sind oder werden ihrer Kraft beraubt, indem ihnen eine andere Bedeutung gegeben wird. Oft gibt es noch „eine Form der Gottseligkeit“ (2Tim 3,5) aber das wahre geistliche Gewicht liegt nicht mehr auf den Herzen der Gläubigen.
Nach der Übergabe aller Schätze bringt das Volk dem HERRN Brandopfer dar nach den Vorschriften des Gesetzes (Vers 35). Der gerade zurückgekehrte Überrest wird dadurch zu einem Volk von Anbetern. Mit den Opfern drücken sie auch ihre Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Bewahrung auf der Reise aus.
Wie bei der Einweihung des Hauses Gottes (Esra 6,17) hat der schwache Überrest doch einen Blick auf „das ganze Israel”. Wir sehen diesen Gedanken auch in der immer wiederkehrenden Zahl 12 oder eine Vielzahl davon. Das bedeutet, dass beim Bringen der Brandopfer alle, die in Babel zurückgeblieben sind, mit einbezogen werden. Eine ständige Erinnerung an „das ganze Volk Gottes“ verhindert sektiererisches Denken und Handeln bei uns.
Erst nachdem sie vor Gott mit ihren Opfergaben erschienen sind, gehen sie zu den Beamten des Königs (Vers 36). Gott hat immer die ersten Rechte und muss zuerst das bekommen, was Ihm zusteht. Danach sind die anderen an der Reihe. Die Anordnungen des Königs werden den Satrapen des Königs und den Statthaltern übergeben. Die Beamten des Königs handeln nach den Geboten des Königs (Esra 7,21-24) und „unterstützten das Volk und das Haus Gottes”. Esra hat damit das ursprüngliche Ziel seiner Reise erreicht. Was er in den nächsten beiden Kapiteln tut, sind folgerichtige Handlungen der ursprünglichen Absichten.