Behandelter Abschnitt 2Chr 33,10-17
Verse 10–17 | Manasse bekehrt sich
Und der HERR redete zu Manasse und zu seinem Volk; aber sie achteten nicht darauf. 11 Da ließ der HERR die Heerobersten des Königs von Assyrien über sie kommen; und sie nahmen Manasse gefangen und banden ihn mit ehernen Fesseln und führten ihn nach Babel. 12 Und als er bedrängt war, flehte er den HERRN, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter und betete zu ihm; 13 und er ließ sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn nach Jerusalem in sein Königreich zurück. Da erkannte Manasse, dass der HERR der Gott ist. 14 Und danach baute er die äußere Mauer der Stadt Davids, westlich gegen den Gihon hin, im Tal, und bis zum Eingang des Fischtores, und umgab den Ophel [mit einer Mauer] und machte sie sehr hoch. Und er legte Kriegsoberste in alle festen Städte in Juda. 15 Und er tat die Götter der Fremde weg und das Gleichnis aus dem Haus des HERRN und alle Altäre, die er auf dem Berg des Hauses des HERRN und in Jerusalem gebaut hatte; und er warf sie hinaus außerhalb der Stadt. 16 Und er baute den Altar des HERRN [wieder] auf und opferte darauf Friedensund Dankopfer; und er befahl Juda, dass sie dem HERRN, dem Gott Israels, dienen sollten. 17 Aber das Volk opferte noch auf den Höhen, jedoch dem HERRN, ihrem Gott.
Der HERR ist nicht untätig und spricht zu Manasse durch seine Propheten (Vers 10; Vers 18; 2Kön 21,10-15). Aber Manasse hört nicht. Deshalb lässt der HERR ihn von den Befehlshabern des Heeres des Königs von Assyrien gefangen nehmen, die er zu diesem Zweck zu Manasse schickt (Vers 11). Schwer gefesselt wird er nach Babylon gebracht, das zu dieser Zeit noch ein Vasallenstaat Assyriens ist.
Aufgrund dessen, was ihm jetzt passiert ist, ist Manasse so in die Enge getrieben, dass er versucht, das Antlitz des HERRN, seines Gottes, günstig zu stimmen (Vers 12). Es gibt einen radikalen Wandel in seiner Einstellung zu Gott. Das ist Bekehrung. Zuerst tut er alles, um Gott zu erzürnen. Jetzt versucht er, Gott gnädig zu stimmen. Durch all seine Gräueltaten hat er den Zorn Gottes auf sich gezogen. Er kann die Gunst Gottes nicht dadurch zurückgewinnen, dass er jetzt einige gute Taten vollbringt, sondern nur dadurch, dass er sich vor Ihm tief demütigt. Das ist Buße. Bekehrung und Buße gehören zusammen.
Manasse betet zu Gott, und Gott lässt sich durch ihn erbitten (Vers 13). Das ist Gott. Er hört auf die Bitten eines reuigen Sünders. Denn Er hat ja versprochen, dass Er zuhören wird, wenn ein Mensch sich demütigt (2Chr 7,14). Dann kehrt Manasse nach Jerusalem zurück, das heißt, der HERR bringt ihn dorthin zurück. Was hier mit Manasse geschieht, wird in Zukunft mit Israel geschehen. Bei seiner nationalen Bekehrung kommt Israel ins Land zurück.
Manasse wird nicht nur selbst verschont und Barmherzigkeit erfahren, sondern er wird auch in der Lage sein, viel von dem wiedergutzumachen, was er zuvor verdorben hat (Verse 14–16). Ihm wird die Gelegenheit gegeben, die Früchte seiner Bekehrung zu zeigen (vgl. Lk 3,8-14). Er beginnt, die Verteidigung Jerusalems und der befestigten Städte Judas zu verbessern (Vers 14). Er baut eine Außenmauer um Jerusalem und ernennt in allen befestigten Städten Judas Armeekommandeure.
Dann reinigt er das Haus des HERRN, das er so sehr entweiht hat (Vers 15). Was er in seiner Rebellion gegen Gott und im Haus des HERRN an Götzen und Götzenaltären aufgestellt hat, entfernt er in Unterwerfung unter Gott. Er wirft alles aus der Stadt hinaus.
Nachdem er das abgebrochen hat, was den Götzendienst fördert, gibt es Raum, das wiederherzustellen, was er in seiner Rebellion gegen Gott im Haus des HERRN abgebrochen hat (Vers 16a). Er baut den Altar des HERRN wieder auf. Daraufhin bringt er Friedensoder Dankopfer und Lobopfer dar, mit denen er seine Dankbarkeit gegenüber Gott bezeugt.
Nachdem er gezeigt hat, dass seine Bekehrung echt ist, sagt er Juda, es solle dem HERRN, dem Gott Israels, dienen (Vers 16b). Du kannst nur dann etwas von jemand anderem verlangen, wenn du selbst mit gutem Beispiel vorangegangen bist. Manasse muss zuerst beweisen, dass er dem HERRN dient. Nun, da dies der Fall ist, kann er auch mit Autorität sein Volk dazu aufrufen, dasselbe zu tun. Der Herr Jesus ist immer und in allem das vollkommene Vorbild. Nachdem er den Jüngern die Füße gewaschen hat, befiehlt er ihnen, einander die Füße zu waschen (Joh 13,14.15).
Manasse hat vieles von allem rückgängig machen können, was er vor seiner Bekehrung an Götzendienst eingeführt hatte, aber nicht alles (Vers 17; Vers 22b). Das sehen wir auch in der Geschichte Josias, der auch noch vieles abbricht (2Chr 34,1-7). Das Volk hängt nach wie vor an den Opferhöhen. Man kann sagen, dass sie nur dem HERRN, ihrem Gott, opfern, aber die Sehnsucht nach besonders geweihten Orten bleibt.
Das sehen wir auch in der Christenheit. Es mag den Wunsch geben, nur den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus zu ehren, aber dies ist oft mit äußeren Dingen verbunden, wie einem Kirchengebäude, bestimmter Kleidung und Kerzen. Dadurch wird Gottesdienst eher zu einem Dienst des Empfindens, der Gefühle, als zu einem Dienst an Gott. Heute geht es oft mehr darum, wie es sich anfühlt, als darum, ob es wahr ist.