Behandelter Abschnitt 2Chr 20,1-4
Einleitung
In dieser Geschichte sehen wir den Platz und die Kraft des Gebets im Kampf für den HERRN. Hier erfahren wir, wie das Reich Gottes auf der Erde funktioniert. Es zeigt uns das Bild einer betenden und kämpfenden Gemeinde. Es ist ein Höhepunkt in diesem Buch.
Verse 1–4 | Josaphat in Not
1 Und es geschah danach, da kamen die Kinder Moab und die Kinder Ammon und mit ihnen von den Meunitern gegen Josaphat zum Kampf. 2 Und man kam und berichtete Josaphat und sprach: Eine große Menge ist gegen dich gekommen von jenseits des Meeres, von Syrien; und siehe, sie sind bei Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi. 3 Da fürchtete sich Josaphat, und er richtete sein Angesicht darauf, den HERRN zu suchen; und er rief ein Fasten aus über ganz Juda. 4 Und Juda versammelte sich, um von dem HERRN Hilfe zu suchen; sogar aus allen Städten Judas kamen sie, um den HERRN zu suchen.
Ein übermächtiger Feind rückt heran, um gegen Josaphat zu kämpfen (Vers 1). Es sind Moabiter, Ammoniter und Meuniter. Moabiter und Ammoniten sind mit den Israeliten verwandt. Sie stammen von Lot ab, dem Neffen Abrahams (1Mo 19,30-38; 12,5). Josaphat nennt die Meuniter in seinem Gebet „die vom Gebirge Seir“ (Vers 10; vgl. Verse 22.23), was bedeutet, dass sie Edomiter und damit Nachkommen Esaus sind. Diese Völker haben sich immer als Feinde des Volkes Gottes offenbart. Sie repräsentieren Menschen, die eine bestimmte Beziehung zu Gottes Volk haben, aber Gottes Volk und Gottes Wahrheit hassen. Wir müssen uns vor diesem Feind in Acht nehmen.
Josaphat erhält die Nachricht, dass die Feinde kommen, und man sagt ihm, wo sie sich in diesem Augenblick befinden (Vers 2). Er wird also nicht vom Feind überfallen, sondern ist ein gewarnter Mann. Obwohl Josaphat eine gute und tapfere Armee zur Verfügung hat, setzt er nicht sein Vertrauen auf sie. Er verwirklicht, was in Psalm 33 gesagt wird (Ps 33,16.20).
Die Furcht vor dem Feind treibt ihn und das ganze Volk in Fasten und Gebet zu Gott (Vers 3). Fasten ist der freiwillige Verzicht auf Nahrung – allgemeiner gesagt, der Verzicht auf das, was erlaubt ist – um umso intensiver beten zu können. Fasten bedeutet, sich vor Gott klein zu machen, sich zu demütigen.
Ganz Juda ist aufgerufen, den HERRN um Hilfe zu bitten (Vers 4). Aus allen Städten Judas kommen sie nach Jerusalem, um den HERRN zu suchen und ihn zu fragen, was sie tun sollen. Normalerweise kommt das Volk dreimal im Jahr anlässlich der drei großen Feste nach Jerusalem (5Mo 16,16). Aber jetzt kommen sie zur Gemeinschaft im Gebet, nicht weil es vorgeschrieben ist, sondern weil sie das Bedürfnis danach verspüren.
Josaphat ist der wahre geistliche Leiter seines Volkes. Geistliche Leiterschaft kommt dadurch zum Ausdruck, dass man nicht groß sein will, sondern gemeinsam mit dem Volk klein sein will. Not bringt die Menschen zusammen und auf die Knie (Apg 4,23.24a).