Behandelter Abschnitt 2Chr 16,1-6
Verse 1–6 | Asa bittet den König von Syrien um Hilfe
1 Im sechsunddreißigsten Jahr der Regierung Asas zog Baesa, der König von Israel, gegen Juda herauf; und er baute Rama, um Asa, dem König von Juda, niemand ausund eingehen zu lassen. 2 Da brachte Asa Silber und Gold aus den Schätzen des Hauses des HERRN und des Hauses des Königs heraus; und er sandte zu Ben-Hadad, dem König von Syrien, der in Damaskus wohnte, und ließ [ihm] sagen: 3 Ein Bund ist zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater. Siehe, ich sende dir Silber und Gold. Geh hin, brich deinen Bund mit Baesa, dem König von Israel, dass er von mir abziehe! 4 Und Ben-Hadad hörte auf den König Asa; und er sandte seine Heerobersten gegen die Städte Israels; und sie schlugen Ijon und Dan und Abel-Majim und alle Vorratsplätze der Städte Naphtalis. 5 Und es geschah, als Baesa es hörte, da ließ er vom Bau Ramas ab und stellte seine Arbeit ein. 6 Der König Asa aber nahm ganz Juda, und sie schafften die Steine Ramas und dessen Holz weg, womit Baesa gebaut hatte; und er baute damit Geba und Mizpa.
In diesem Kapitel haben wir das traurige Ende der Geschichte Asas. Nachdem Asa großen Glaubensmut an den Tag gelegt hat, scheitert Asa in einer neuen Prüfung. Es beginnt mit dem Bau von Rama durch Baesa, den König von Israel (Vers 1). Rama soll eine trennende Stadt zwischen den Brüdervölkern werden. Baesa, der König des Zehnstämmereiches, will verhindern, dass seine Untertanen zum Königreich Asas überlaufen. Er ist das Bild des Namenschristen, der jede Aktivität, die darauf abzielt, Gott zu dienen, im Keim ersticken will, weil er durch solche Aktivitäten seine eigene Autorität und seinen Einfluss verliert.
Asa sucht dabei nicht das Angesicht des HERRN, sondern sucht seine Unterstützung bei Ben-Hadad, dem König von Syrien (Verse 2.3). Diese Unterstützung erkauft er und das Geld dafür holt er sich aus den Schatzkammern des Hauses des HERRN. Damit macht er auf einen Schlag seine eigene Hingabe (2Chr 15,18) und den vom HERRN erhaltenen Segen (2Chr 14,13.14) zunichte.
Seine Taktik scheint erfolgreich zu sein. Ben-Hadad wendet sich nun gegen Israel und nimmt von ihnen Städte in Besitz (Vers 4), was dann Baesa dazu veranlasst, seine Bautätigkeit einzustellen (Vers 5). Asa erobert Territorium und benutzt die Materialien von Baesa, um seine eigenen Städte zu befestigen (Vers 6). Aber die Schätze, die er aus dem Haus des HERRN genommen und weggegeben hat, bekommt er nicht zurück!
So kann es passieren, dass Dinge aus der Welt in die Gemeinde Einzug halten und dass die Gemeindeglieder dies als einen Beweis des Segens ansehen. Der geistliche Reichtum geht jedoch bei diesen Aktivitäten verloren. Der Beginn der Sünde ist wie das Einströmen von Wasser durch ein Loch im Deich: Je mehr Wasser durch das Loch strömt, desto größer wird das Loch, und die Strömung wird immer stärker und stärker. Wir sehen dies bei Asa in den folgenden Versen. Asa verwirft den Propheten, der zu ihm kommt, und er verwirft auch diejenigen, die mit dem Propheten übereinstimmen (Vers 10). Schließlich sucht er in seiner Krankheit nicht den HERRN, sondern die Ärzte (Vers 12).
In der letzten Erwähnung, die wir von König Asa im Alten Testament haben (Jer 41,9), lesen wir, was der Beginn seiner Abweichung war. Wir lesen dort von einer Grube, „die der König Asa wegen Baesas, des Königs von Israel, machen ließ“. In anderen Übersetzungen heißt es, dass er diese Grube „aus Furcht vor Baesa“ gemacht hat (s. Fußnote Elberfelder Üb.; engl. Darby-Üb). Asa hat eine Art Schutzbunker gebaut, weil er Angst vor Baesa hat. „Menschenfurcht legt einen Fallstrick“ (Spr 29,25), und genau das war es für Asa.