Behandelter Abschnitt 2Kön 25,8-21
Verse 8–21 | Juda im Exil
8 Und im fünften Monat, am Siebten des Monats, das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der Knecht des Königs von Babel, nach Jerusalem. 9 Und er verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs; und alle Häuser von Jerusalem und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. 10 Und das ganze Heer der Chaldäer, das beim Obersten der Leibwache war, riss die Mauern von Jerusalem ringsum nieder. 11 Und den Rest des Volkes, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, weg. 12 Aber von den Geringen des Landes ließ der Oberste der Leibwache zurück als Weingärtner und als Ackerbauern. 13 Und die kupfernen Säulen, die am Haus des HERRN waren, und die Gestelle und das kupferne Meer, die im Haus des HERRN waren, zerschlugen die Chaldäer und führten das Kupfer davon nach Babel. 14 Und die Töpfe und die Schaufeln und die Messer und die Schalen und alle kupfernen Geräte, womit man den Dienst verrichtete, nahmen sie weg. 15 Auch die Räucherpfannen und die Sprengschalen, was aus Gold war, das Gold, und was aus Silber war, das Silber, nahm der Oberste der Leibwache weg. 16 Die zwei Säulen, das eine Meer und die Gestelle, die Salomo für das Haus des HERRN gemacht hatte: Das Kupfer aller dieser Geräte war nicht zu wiegen. 17 Achtzehn Ellen war die Höhe der einen Säule, und ein Kapitell aus Kupfer war darauf, und die Höhe des Kapitells war drei Ellen, und Flechtwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitell ringsum: alles aus Kupfer; und ebenso war die andere Säule samt dem Flechtwerk. 18 Und der Oberste der Leibwache nahm Seraja, den Oberpriester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter der Schwelle; 19 und aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten, der über die Kriegsleute bestellt war, und fünf Männer von denen, die das Angesicht des Königs sahen, die in der Stadt vorgefunden wurden, und den Schreiber des Heerobersten, der das Volk des Landes zum Heer aushob, und sechzig Mann vom Volk des Landes, die in der Stadt vorgefunden wurden. 20 Und Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. 21 Und der König von Babel erschlug sie und tötete sie in Ribla im Land Hamat. Und so wurde Juda aus seinem Land weggeführt.
Diese Verse berichten vom Untergang des Königreichs Juda und von der Zerstörung Jerusalems und des Tempels auf Befehl Nebukadnezars. Dieses Werk beginnt „im fünften Monat, am Siebten des Monats, das war das neunzehnte [Regierungs-]Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel“ (Vers 8), das in unserer Zeitrechnung der 15. August 586 v. Chr. ist. „Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der Knecht des Königs von Babel“ beginnt damit, dass er alle Häuser in Jerusalem in Brand setzt. Er hat sie in der Reihenfolge ihrer Bedeutung angezündet.
Das erste Haus, das er verbrennt, ist „das Haus des HERRN“ (Vers 9). Das Haus ist seit fünf Jahren leer. Vielleicht sind noch einige Sachen darin, aber die Herrlichkeit des HERRN ist daraus gewichen. Sie ist bis heute weg. Die Christenheit hat auch Gebäude, die für das Auge beeindruckend sind, die aber im Inneren leer sind. Es sind leere Hüllen. Das Haus des HERRN ist nutzlos geworden und wird den Völkern preisgegeben. Auch das Haus des Königs und die anderen Häuser hatten ausgedient und werden zerstört. Wo es keine Häuser und Menschen mehr gibt, ist eine Mauer nicht mehr notwendig. Die Mauer wird ebenfalls abgerissen (Vers 10).
Dann ist die verbliebene und obdachlose Bevölkerung der Stadt an der Reihe. Zusammen mit den Überläufern und einem Überrest der Menge, die außerhalb Jerusalems lebt, werden sie von Nebusaradan nach Babel gebracht (Vers 11). Nebusaradan nimmt nicht alle Menschen mit. Er lässt einige wenige zurück, um sich um das Land zu kümmern, damit es nicht verwildert (Vers 12).
In den Versen 13–17 gibt es eine detaillierte Beschreibung dessen, was Nebukadnezar mitnimmt. Es zeigt uns noch einmal, wie schön alles war und wie gut es gewesen wäre, wenn das Volk nicht nur einen schönen Tempel, sondern auch ein Herz gehabt hätte, um dem HERRN zu dienen. Wenn dieses Herz nicht da ist, verliert alles seinen Wert für Gott. Er ist nicht an sein Volk gebunden. Wenn es nicht seiner Bestimmung entspricht, stellt Er es beiseite. Dies ist auch das allgemeine Urteil über die Christenheit.
Was mit all diesen Tempelgegenständen geschieht, steht in einem äußerst traurigen Gegensatz zu der Bestimmung, die Salomo ihnen gegeben hat, als er sie seinerzeit mit großer Sorgfalt in das Haus des HERRN stellte. In Vers 16 gibt es noch einen ausdrücklichen Hinweis auf diese Zeit im Zusammenhang mit den „zwei Säulen, das eine Meer und die Gestelle“. Bei den Babyloniern herrscht keine Achtung davor. Sie zerstören diese Teile. Sie nehmen mit, was für sie von Wert ist.
Dem Volk war die Bedeutung der Säulen und des Meeres gleichgültig geworden. Die Säulen repräsentieren symbolisch die Kraft Gottes, die Grundlage, auf der der Tempel allein erhalten werden kann. Das Meer weist auf die Reinigung der Priester hin, um geeignet zu sein, in den Tempel Gottes zu gehen. Wenn das Volk jedoch die Kraft Gottes und die notwendige Reinigung verleugnet, verlieren die Symbole ihre Bedeutung und Gott überlässt diese Dinge den Völkern.
Heute sehen wir das Gleiche in der Christenheit. Die Bedeutung von Taufe und Abendmahl verliert ihre wahre Bedeutung, wenn sie von der Absicht Gottes getrennt und mit einer eigenen Interpretation versehen werden. Wenn wir sie nicht im Gebet und geistlich erleben, wird sich das Fleisch ihrer bedienen. Auf diese Weise gibt Gott diese Dinge den Nationen preis und zieht sich von ihnen und von denen, die ihnen ihre eigene Bedeutung geben, zurück. Es mag alles schön aussehen, aber Er ist nicht anwesend.
Die Verse 18–21 berichten über die Ermordung der führenden Männer Jerusalems. In der Stadt werden zunächst die mit dem Tempel verbundenen Menschen gefangen genommen. Sie dürften sich am stärksten gegen eine Kapitulation vor dem König von Babel gewehrt haben. Sie waren es auch, die dem Volk im Götzendienst vorangingen. Ihre Gefangennahme und ihr Tod sind eine Erfüllung der Gerechtigkeit Gottes. Zusammen mit den Gefangenen bringt der Kommandant einige andere Persönlichkeiten aus der Stadt zum König von Babel, damit sie gemeinsam mit den Tempelbeamten getötet werden.
Diese Abrechnung als Ausdruck der Gerechtigkeit Gottes ist der Beginn der babylonischen Verbannung (Vers 21b).