Behandelter Abschnitt 1Mo 45,1-3
Verse 1–3 | Joseph macht sich bekannt
1 Da konnte Joseph sich nicht [mehr] bezwingen vor allen, die um ihn standen, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und es stand niemand bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab. 2 Und er erhob seine Stimme mit Weinen; und die Ägypter hörten es, und das Haus des Pharaos hörte es. 3 Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph. Lebt mein Vater noch? Und seine Brüder konnten ihm nicht antworten, denn sie waren bestürzt vor ihm.
Juda hat seine bewegende Rede ohne Unterbrechung durch Joseph abgeschlossen. Dann ist der Augenblick gekommen, auf den Joseph so lange gewartet hat. Nach dem rührenden Beweis von Gottes Werk der Gnade in den Herzen der Brüder kann Joseph sich nicht länger bezwingen und gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.
Nichts anderes kann sein Herz befriedigen als sich seinen Brüdern zu erkennen zu geben. Er will, dass sie ihn kennen. Er will bewusste Gemeinschaft mit ihnen auf der Grundlage des soeben erlebten Werkes der Gnade haben. Nichts anderes kann auch den Herzen der Brüder Ruhe geben.
Das ist auch die Weise, wie Gott mit dem Sünder handelt, und wozu Er ihn bringen will: dass der Herr Jesus sich ihm zu erkennen geben kann. Das ist ebenfalls die Weise, wie Gott mit den Seinen handelt: Er will, dass sie niemand anderen sehen als Jesus allein (Mt 17,6-8). Das ist ein Zuerkennengeben für jede Seele persönlich. Dabei kann niemand anders anwesend sein.
Erneut lesen wir, dass Joseph weint, sogar laut weint, sodass jeder es hört. An den Brüdern geschah durch die Weisheit, mit der Joseph sie behandelt hatte, ein Werk, dessen Ergebnis Joseph nicht unberührt lässt. Er ist von diesem Werk in seinem tiefsten Inneren angetan. Als er dann sieht, was es für eine Auswirkung hat, lässt er seinen Gefühlen freien Lauf. Sicherlich ist das ein Bild von der Herzensregung des Herrn Jesus bei jedem Werk der Bekehrung und Reue eines Menschen, ob ungläubig oder gläubig.
Das Sichbekanntmachen ist für die Brüder so ergreifend, dass sie aus Angst vor ihm zurückschrecken. In ähnlicher Weise machte der Herr Jesus sich dem Saulus bekannt, zu dem Er sagte: „Ich bin Jesus.“ Saulus war auch überwältigt und wurde zu Boden geworfen, weil er realisierte, dass derjenige, den er für tot hielt, noch lebte (Apg 9,4.5).