Behandelter Abschnitt 1Mo 31,36-42
Verse 36–42 | Jakob macht Laban Vorwürfe
36 Da wurde Jakob zornig und stritt mit Laban. Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, dass du mir hitzig nachgesetzt bist? 37 Da du all mein Gerät durchtastet hast, was hast du gefunden von allem Gerät deines Hauses? Lege es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, und sie sollen zwischen uns beiden entscheiden! 38 Zwanzig Jahre bin ich nun bei dir gewesen; deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen. 39 Das Zerrissene habe ich nicht zu dir gebracht, ich habe es büßen müssen; von meiner Hand hast du es gefordert, mochte es gestohlen sein bei Tag oder gestohlen bei Nacht. 40 Es war mit mir [so]: Am Tag verzehrte mich die Hitze, und der Frost in der Nacht, und mein Schlaf floh von meinen Augen. 41 Zwanzig Jahre bin ich nun in deinem Haus gewesen; ich habe dir vierzehn Jahre gedient für deine beiden Töchter und sechs Jahre für deine Herde, und du hast meinen Lohn zehnmal verändert. 42 Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und die Furcht Isaaks, für mich gewesen wäre, gewiss würdest du mich jetzt leer entlassen haben. Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und hat gestern Nacht entschieden.
Als die Suchaktion Labans ohne Erfolg bleibt, wird Jakob zornig. Er verteidigt sich und wirft Laban sein egoistisches Handeln vor. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn er alles still in die Hand Gottes gelegt hätte. Der Herr
Jesus ist unser Vorbild: Er übergab sich dem, der gerecht richtet (1Pet 2,23). Aber wenn wir nicht mit dem Herrn Jesus leben, werden wir uns gegen falsche Beschuldigungen heftig zur Wehr setzen. Wir werden dem anderen Vorwürfe machen.
Diese können wie hier bei Jakob zwar gerechtfertigt sein, aber unser Ärger liegt doch vor allen Dingen in unserem gekränkten Stolz. Wir vergessen dann so leicht, dass wir selbst auch nicht immer ganz korrekt gehandelt und andere in materieller oder auch geistlicher Weise benachteiligt haben. Wir können über einen anderen etwas Schlechtes sagen, um selbst besser dazustehen.
Aus Jakobs Äußerungen, die von Laban nicht widerlegt werden, scheint hervorzugehen, dass Jakob hart gearbeitet hat und sich seines nicht einfachen Chefs zuliebe sehr abgemüht hat. Er hat sich nicht geschont oder seinen Chef betrogen. Es zeigt sich auch seine große Geduld im Ertragen der oft ungerechten Handlungen seines Chefs Laban. Er hat nicht revoltiert, sondern sich dem Unrecht unterworfen (vgl. 1Pet 2,18). Darüber hinaus hat er auch die Erfahrung gemacht, dass Gott ihm Recht verschafft hat.
Jakob spricht von Gott als „dem Gott meines Vaters, dem Gott Abrahams“, also der Gott, dem Abraham vertraut hat. Er spricht auch von Gott als „der Furcht Isaaks“. In dem Moment, wo Jakob dies sagt, ist Isaak noch am Leben und in seinem Leben zeigt sich Ehrfurcht vor Gott.