Behandelter Abschnitt 1Mo 31,22-30
Verse 22–30 | Laban verfolgt Jakob
22 Und am dritten Tag wurde Laban berichtet, dass Jakob geflohen sei. 23 Und er nahm seine Brüder mit sich und jagte ihm sieben Tagereisen nach und holte ihn ein auf dem Gebirge Gilead. 24 Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, in einem Traum der Nacht und sprach zu ihm: Hüte dich, dass du mit Jakob weder Gutes noch Böses redest! 25 Und Laban erreichte Jakob, und Jakob hatte sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen; und Laban schlug es auf mit seinen Brüdern auf dem Gebirge Gilead. 26 Und Laban sprach zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich hintergangen und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt hast? 27 Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und hast es mir nicht mitgeteilt – ich hätte dich ja begleitet mit Freude
und mit Gesängen, mit Tamburin und mit Laute – 28 und hast mir nicht erlaubt, meine Söhne und meine Töchter zu küssen? Nun, du hast töricht gehandelt. 29 Es wäre in der Macht meiner Hand, euch Böses zu tun; aber der Gott eures Vaters hat gestern Nacht zu mir geredet und gesagt: Hüte dich, mit Jakob Gutes oder Böses zu reden! 30 Und nun, da du einmal weggegangen bist, weil du dich so sehr nach dem Haus deines Vaters sehntest, warum hast du meine Götter gestohlen?
Gott kennt die Absicht Labans und kommt in einem Traum zu ihm. Er warnt ihn, mit Jakob „weder Gutes noch Böses“ zu sprechen, was bedeutet, dass er nichts sagen darf, was Jakob dazu bringen würde seinen Plan zu ändern (vgl. 1Mo 24,50). Gott erlaubt Laban nicht, Jakob zu manipulieren oder zu betrügen. Gott tut das erst, als Laban Jakob eingeholt hat, sodass er alles noch lebendig vor Augen hat, als er Jakob erreicht.
Aus dem, was Laban sagt, wird klar, dass er ein Heuchler ist. Er macht Jakob Vorwürfe, dass er weggegangen ist, ohne dass er die Möglichkeit hatte, ihn auf würdige Weise gehen zu lassen. Menschen, die schlechte Absichten haben, aber verhindert werden, diese auszuführen, verdrehen immer die Tatsachen. Sie sagen von sich selbst, dass sie voll guter Absichten sind, und unterstellen, dass die anderen böse Absichten haben. Die sogenannten Fehler, die sie bei den anderen wahrnehmen, werden vergrößert und stark übertrieben mit dem Ziel, ihre eigenen bösen Absichten zu verbergen.
Er hat nicht einmal Gelegenheit gehabt, seinen Kindern einen Kuss zum Abschied zu geben. Als ob er so ein guter Vater war! Er hat immer aus Eigeninteresse gehandelt, so sehr, dass seine Töchter sich von ihm als Fremde behandelt und verkauft fühlen (Vers 15).
Der tiefere Grund des Nachjagens ist, dass Laban seine Hausgötter verloren hat. Dadurch fühlt er sich ungeschützt und unsicher (vgl. Ri 18,24). Dass Jakob seine Töchter und sein Vieh genommen hat, ist eine Sache. Aber dass er auch seine Hausgötter mitgenommen hat, geht zu weit. Vielleicht würde Jakob irgendwann wiederkommen und ihm alle seine Besitztümer rauben. Das könnte leicht passieren, weil er jetzt ohne Schutz ist. Später sehen wir, dass er, weil er die Götzen nicht finden kann, einen Bund mit
Jakob schließt (Verse 43–53), um diesen in seinen Augen unangenehmen Mann weit von seinem Gebiet entfernt zu halten.
Welche Torheit ist es übrigens, etwas einen Gott zu nennen, das gestohlen werden kann. Kann man Schutz erwarten von Göttern, die nicht einmal in der Lage sind, sich selbst zu schützen? Trotzdem verbinden viele Menschen ihr Glück mit einem Amulett, das sie tragen, und sie fühlen sich verletzbar, wenn sie es nicht bei sich oder sogar verloren haben. Das wahre Glück ist, den wahren Gott zu kennen und seinen Schutz zu erfahren, der nie versagt bei allen, die sich im Glauben auf Ihn berufen.