Behandelter Abschnitt 1Mo 29,13-20
Verse 13–20 | Sieben Jahre dienen für Rahel
13 Und es geschah, als Laban die Nachricht über Jakob, den Sohn seiner Schwester, hörte, da lief er ihm entgegen und umarmte ihn und küsste ihn und führte ihn in sein Haus; und er erzählte Laban alle diese Dinge. 14 Und Laban sprach zu ihm: Gewiss, du bist mein Gebein und mein Fleisch. Und er blieb
einen Monat lang bei ihm. 15 Und Laban sprach zu Jakob: Solltest du mir, weil du mein Bruder bist, umsonst dienen? Teile mir mit, was soll dein Lohn sein? 16 Und Laban hatte zwei Töchter; der Name der älteren war Lea, und der Name der jüngeren Rahel. 17 Und Leas Augen waren matt; Rahel aber war schön von Gestalt und schön von Aussehen. 18 Und Jakob liebte Rahel und sprach: Ich will dir sieben Jahre dienen um Rahel, deine jüngere Tochter. 19 Und Laban sprach: Es ist besser, ich gebe sie dir, als dass ich sie einem anderen Mann gebe; bleib bei mir. 20 Und Jakob diente um Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte.
Als Laban hört, dass Jakob gekommen ist, eilt er ihm entgegen, begrüßt ihn herzlich und nimmt ihn mit nach Hause. Es scheint so, dass dies nicht aus Liebe zu einem Familienmitglied geschieht, sondern mehr aus Eigennutz, den er bereits in Kapitel 24 gezeigt hat. Der Verbleib von Jakob bei Laban bestätigt das. Bei Laban erzählt Jakob „Laban alle diese Dinge“, was wohl bedeutet, dass er sagt, was am Brunnen passiert ist. Dadurch erkennt ihn Laban als Mitglied seiner Familie, „mein Gebein und mein Fleisch“.
Die Art und Weise, wie Jakob von Laban behandelt wird, sagt viel über Laban aus. Als Jakob ihm einen Monat gedient und er gesehen hat, welch eine wertvolle Kraft Jakob ist, macht er Jakob unter dem Deckmantel von Recht und Billigkeit den Vorschlag, gegen Bezahlung sein Knecht zu werden. Er appelliert hier auch an das Familiengefühl. Möglicherweise wusste er, wonach das Herz von Jakob ausging, und spielte darauf an.
Seine Liebe zu Rahel bewirkt, dass er willig sieben Jahre um sie dient. Der Prophet Hosea erinnert das Volk Gottes an diesen Dienst (Hos 12,13). Zuerst sagt Hosea, dass Jakob, weil er als Jakob gehandelt hatte, als Jakob fliehen musste. Aber Hosea spricht dann über Israel, und zwar im Zusammenhang mit seinem Dienst, um eine Frau zu bekommen. Dort sehen wir den Glauben und die Treue Jakobs in den Vordergrund treten, und dann wird er „Israel“ genannt. Israel bedeutet „Fürst Gottes“ oder „Kämpfer Gottes“ (1Mo 32,29).
Die Art und Weise, in der Jakob dient, um Rahel heiraten zu können, war ein treuer Dienst. Später, als er vor Laban geflohen und von ihm überholt worden ist, kann er das bezeugen. Darüber hinaus gibt er Gott die Ehre (1Mo 31,41.42). Dort spricht und handelt er wie Israel. Hosea will mit die-
sem Beispiel das Volk Gottes ansprechen, dass es zur Umkehr kommt und wieder in Treue dem HERRN dient. In dieser Hinsicht ist der treue Dienst Jakobs auch für uns ein Beispiel.
Hierin ist er ein schwaches Bild von dem Herrn Jesus, der auch gedient hat, um seine Braut zu empfangen. Wenn unsere Liebe zu dem Herrn Jesus so groß ist wie Jakobs Liebe zu Rahel, wird es uns auch nicht schwerfallen, Ihm zu dienen.