Behandelter Abschnitt 1Mo 12,1-6
Verse 1–6 | Die Berufung Abrams
1 Und der HERR hatte zu Abram gesprochen: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. 2 Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein! 3 Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! 4 Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm; und Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. 5 Und Abram nahm Sarai, seine Frau, und Lot, den Sohn seines Bruders, und alle ihre Habe, die sie erworben, und die Seelen, die sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan. 6 Und Abram durchzog das Land bis zum Ort Sichem, bis zur Terebinthe Mores. Und die Kanaaniter waren damals im Land.
„Der HERR hatte zu Abram gesprochen“, als er noch in Ur in Chaldäa war (Apg 7,2). Er musste aus seinem Land weggehen in das Land, das Gott ihm zeigen wollte. Er musste aus seiner Familie gehen, um eine neue Familie zu bilden. Er musste sogar aus dem Haus seines Vaters gehen, zu dem er noch gehörte, um selbst zu einem Vater vieler Nationen zu werden. Gottes Berufung ist immer persönlich. Gottes Weg ist immer mit dem Einzelnen. Gott rief Abram als Einzelnen (Jes 51,2).
Diese Berufung Abrams muss Israel später klarmachen, dass ihre Existenz als Volk ganz Gottes Werk ist und mit einem Mann begann, der im Glauben gehorsam tat, was Gott gesagt hatte. Dadurch sollte Israel von seiner göttlichen Berufung überzeugt werden und von der Notwendigkeit des Glaubens, wenn das Volk aus Ägypten ausziehen würde, um nach Kanaan zu gehen.
Wenn Gott ruft, verbindet Er damit immer Verheißungen. Abram bekommt in den Versen 2 und 3 eine siebenfache Verheißung. Das ist genug für ihn zu gehen. Er geht, ohne zu wissen, wohin er kommen wird. Dies bedeutet, dass er im Glauben geht. Wie bereits erwähnt, kostete es Abram
Zeit und Mühe, sich von dem Haus seines Vaters zu lösen. Doch er geht! Hebräer 11 spricht von seinem Gehorsam (Heb 11,8). Gott sieht die Bereitwilligkeit in seinem Herzen und hat Geduld mit Abrams Überwindung der Hindernisse.
Abram gehorcht im Vertrauen auf das Wort des HERRN. Dieser Gehorsam im Glauben macht Abraham in der Schrift zu dem großen Vorbild des Glaubens (Gal 3,6-9). Die Charakteristik dessen ist das Aufgeben der sichtbaren Dinge für ein unsichtbares Ziel (2Kor 4,18).
Als Abram in das Land kommt, sind die Kanaaniter dort und beherrschen das Land. Das Land Kanaan ist für Israel buchstäblich das gelobte Land, in dem Gott volle Segnungen für das Volk bereitliegen hat. Voraussetzung ist, dass Israel dem HERRN treu bleibt und in der Kraft des HERRN den Kampf führt, um die Feinde daraus zu vertreiben.
Für den Christen stellt das Land Kanaan im Vorbild die himmlischen Örter dar, in denen er gesegnet ist „mit jeder geistlichen Segnung … in Christus“ (Eph 1,3). Aber auch der Christ kann den Segen nur genießen, wenn er bereit ist, dafür zu kämpfen. Davon lesen wir in Epheser 6. Glücklicherweise müssen wir nicht in eigener Kraft kämpfen (Eph 6,10). Gott stellt uns seine eigene Waffenrüstung zur Verfügung (Eph 6,11-18).