Behandelter Abschnitt 2Sam 19,17-24
Verse 17–24 | David zeigt Barmherzigkeit gegenüber Simei
17 Da eilte Simei, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der von Bachurim war, und kam mit den Männern von Juda herab, dem König David entgegen; 18 und bei ihm waren tausend Mann von Benjamin, und Ziba, der Diener des Hauses Sauls, und seine fünfzehn Söhne und seine zwanzig Knechte mit ihm; und sie zogen über den Jordan, dem König entgegen. 19 (Eine Fähre aber setzte über, um das Haus des Königs hinüberzuführen und zu tun, was gut war in seinen Augen.) Und Simei, der Sohn Geras, fiel vor dem König nieder, als er im Begriff stand, über den Jordan zu fahren. 20 Und er sprach zum König: Mein Herr wolle mir keine Verschuldung zurechnen; und denke nicht [mehr daran], wie dein Knecht sich vergangen hat an dem Tag, als mein Herr, der König, aus Jerusalem zog, dass der König es zu Herzen nehme! 21 Denn dein Knecht weiß wohl, dass ich gesündigt habe. Und siehe, ich bin heute gekommen, der Erste vom ganzen Haus Joseph, um hinabzugehen, meinem Herrn, dem König, entgegen. 22 Und Abisai, der Sohn der Zeruja, antwortete und sprach: Sollte nicht Simei dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des HERRN geflucht hat? 23 Aber David sprach: Was haben wir miteinander zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern werdet? Sollte heute ein Mann in Israel getötet werden? Denn weiß ich nicht, dass ich heute König bin über Israel? 24 Und der König sprach zu Simei: Du sollst nicht sterben! Und der König schwor ihm.
Im Zusammenhang mit der Botschaft von der Überquerung des Jordans werden mehrere Begegnungen erzählt, nacheinander mit Simei, Mephiboseth und Barsillai. In all diesen Fällen sehen wir einen schwachen David, aber doch auch mit schönen Charakterzügen. Es ist schwierig, diese Begegnungen richtig zu interpretieren. Wir können vorsichtig einige Dinge von ihnen lernen.
Simei kommt zusammen mit dem Stamm Juda. Er erkennt, dass er schnell sein muss, um seine Haut zu retten. Er erkennt auch, dass er sein Leben nur retten kann, wenn er zugibt, dass er Unrecht getan hat und um Gnade bittet. Als die Fähre ins verheißene Land fährt, wirft Simei sich vor David nieder. Er bekennt seine Sünde und weist gleichzeitig darauf hin, dass er der erste aus dem Haus Joseph ist, der David als König anerkennt und ehrt.
Abisai zeigt deutlich sein Missfallen über das Böse, das dieser Mann seinem König angetan hat. Er fällt sofort das Urteil und plädiert dafür, dass Simei dafür noch getötet wird. Dies ist bereits das dritte Mal, dass Abisai versucht, David dazu zu bringen, jemanden zu töten. Zuerst Saul (1Sam 26,8), dann Simei (2Sam 16,9) und hier wieder. Beim ersten und zweiten Mal hat David gut reagiert. Es ist schwer zu sagen, ob das auch hier der Fall ist. Es mag sein, dass David Simei aus einem falschen Gefühl der Großmut heraus begnadigt. Er verzeiht, weil er wieder König geworden ist.
David erklärt Abisai zum „Widersacher“ (wörtlich: Satan), weil er ihn zu einer Handlung bringen will, die seinem Wunsch, Barmherzigkeit zu zeigen, entgegensteht. Doch wurde Simei später noch wegen seiner Verfluchung Davids getötet. Dies geschieht durch Salomo, aber auf Davids Rat hin (1Kön 2,8.9.44.46).