Behandelter Abschnitt 2Sam 15,23-29
Verse 23–29 | Die Bundeslade kehrt nach Jerusalem zurück
23 Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, und alles Volk ging hinüber. Und der König ging über den Bach Kidron; und alles Volk zog hinüber auf dem Weg zur Wüste. 24 Und siehe, auch Zadok [war da] und alle Leviten mit ihm, die Lade des Bundes Gottes tragend; und sie stellten die Lade Gottes hin, und Abjathar ging hinauf, bis alles Volk aus der Stadt vollständig hinübergegangen war. 25 Und der König sprach zu Zadok: Bring die Lade Gottes in die Stadt zurück. Wenn ich Gnade finde in den Augen des HERRN, so wird er mich zurückbringen und mich sie und seine Wohnung sehen lassen. 26 Wenn er aber so spricht: „Ich habe kein Gefallen an dir!“ – hier bin ich, mag er mit mir tun, wie es gut ist in seinen Augen. 27 Und der König sprach zu Zadok, dem Priester: Bist du [nicht] der Seher? Kehre in die Stadt zurück in Frieden, und Achimaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit euch. 28 Seht, ich will in den Ebenen der Wüste verweilen, bis ein Wort von euch kommt, mir Nachricht zu geben. 29 Und Zadok und Abjathar brachten die Lade Gottes nach Jerusalem zurück, und sie blieben dort.
Die Überquerung des Baches Kidron durch David zeigt eine starke Parallele zu der Überquerung dieses Baches durch den Herrn Jesus (Joh 18,1). Auch der Herr Jesus überquert diesen Bach, um die Stadt zu verlassen. Er geht den Weg des Leidens, den Weg zum Kreuz. Er tut dies, indem Er unschuldig ist und um die Schuld anderer auf sich zu nehmen. Der Herr Jesus geht mit seinen Jüngern, d. h. mit dem Überrest Israels, mit dem Er sich eins macht. Bei David geht es um seine eigene Schuld. David ist hier ein Bild für den Überrest, der sich auch als schuldig an dem Blut des Herrn Jesus bekennt.
Dann kommen Zadok und die Leviten mit der Lade Gottes. Zadok und Abjathar, die das priesterliche Geschlecht repräsentieren, wollen die Lade mitnehmen, aber David will das nicht. Er will die Lade nicht zu einer Art Maskottchen machen, wie in den Tagen von Eli (1Sam 4,3-11). Er ist nicht abergläubisch. Er weiß, dass Gott mit ihm ist und dass er nicht auf ein sichtbares Zeichen angewiesen ist. David befiehlt, die Lade zurück in die Stadt zu bringen, denn dort gehört sie hin. Sein Herz schlägt für die Wohnung Gottes. Das ist es, wonach er sich sehnt, das ist es, wo er sein möchte.
In dieser Hinsicht – und nicht im Hinblick auf seine Rückkehr als König – legt er sein Leben in die Hand des HERRN. Die Worte, mit denen er dies ausdrückt, sind Worte, die auch von Eli gesprochen wurden (1Sam 3,18). In Elis Fall ist es Resignation vor dem Urteil, das über ihn gesprochen wurde, ohne dass es bei ihm irgendetwas ändert. Bei David ist das anders. Er beugt sich und geht in der Kraft des HERRN weiter.
Wir können die Rückkehr der Lade nach Jerusalem wie folgt anwenden. Die Lade ist ein schönes Bild des Herrn Jesus. Die Rückkehr der Lade nach Jerusalem weist auf die Situation hin, dass der Herr Jesus in der örtlichen Gemeinde wieder in das Zentrum gerückt wird und alle Autorität erhält.
Wir leben in einer Zeit, in der menschliche Vorstellungen zunehmend bestimmen, wie es in der Gemeinde Gottes zugehen soll. Welches Recht haben wir noch, zu sagen, dass Gläubige im Namen des Herrn zusammenkommen? Soweit es uns betrifft, ist jedes Recht dazu verloren.
Dennoch ist es möglich, sich zum Namen des Herrn Jesus zu versammeln (Mt 18,20). Das heißt, wenn wir auf dem Fundament der Gnade stehen und alles in die Hände des Herrn Jesus legen. Dann werden wir Ihn – von dem die Lade Gottes ein Bild ist – und den Ort, wo Er inmitten der zwei oder drei ist – von denen der Tempel in Jerusalem ein Bild ist – wiederfinden.