Behandelter Abschnitt 1Pet 4,17-18
1Pet 4,17.18: Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen! Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?
Der Apostel kommt dann auf die Regierung Gottes zurück, denn diese Leiden der Christen hatten auch einen anderen Charakter. Für die leidende Person war das Leiden ein Ruhm: Sie nahm teil an den Leiden Christi, und der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruhten auf ihr. Alles sollte sich in überschwängliche Freude verkehren bei der Offenbarung der Herrlichkeit. Aber Gott hatte kein Wohlgefallen daran, sein Volk leiden zu lassen. Wohl erlaubte Er es. Wenn Christus für uns zu leiden hatte, so hatte Er, der keine Sünde kannte, es niemals um seiner selbst willen nötig. Das Volk Gottes dagegen hat es oft nötig, zu seinem eigenen Nutzen durch Leiden geübt zu werden. Gott bedient sich zu diesem Zweck der Feinde des Namens Jesu, der Gottlosen. Das Buch Hiob erklärt dies, unabhängig von den verschiedenen göttlichen Verwaltungen. Auf jeden Fall übt Gott seine Gerichte nach der Ordnung aus, die Er festgesetzt hat. So hat Er es mit Israel getan und so tut Er es auch mit der Versammlung (Gemeinde). Die Letztere hat ein himmlisches Teil, und wenn sie sich an die Erde hängt, so erlaubt Gott dem Feind, sie in Leid zu bringen. Es ist möglich, dass die leidende Person voll von Glauben und hingebender Liebe für den Herrn ist. Aber in der Verfolgung fühlt das Herz, dass die Welt nicht sein Ruheplatz ist. Es fühlt, dass es sein Teil und seine Kraft anderswo haben muss. Wir sind nicht von der Welt, die uns verfolgt. Wenn ein treuer Diener Gottes durch Verfolgung aus der Welt weggenommen wird, so wird der Glaube dadurch gestärkt, denn Gottes Hand ist darin. Diejenigen jedoch, aus deren Mitte er weggenommen wird, leiden und fühlen, dass Gott seine Hand darin hat: Seine Wege nehmen die Form des Gerichts an, zwar immer in vollkommener Liebe, aber in Zucht.
Gott beurteilt alles nach seiner eigenen Natur. Er wünscht, dass alles mit dieser Natur in Übereinstimmung sei. Kein rechtschaffener und ehrbarer Mensch möchte böse Menschen bei sich und stets vor sich haben; und Gott will es ganz bestimmt nicht. In den Ihm am nächsten Stehenden muss Er vor allen Dingen wünschen, dass alles seiner Natur, seiner Heiligkeit, allem, was Er selbst ist, entspricht. In meiner Umgebung möchte ich gern alles so rein haben, dass ich nicht dadurch in Misskredit gebracht werde, aber in meinem eigenen Haus muss eine weit größere Reinheit herrschen, eine Reinheit, die meinen persönlichen Wünschen entspricht. Daher muss das Gericht am Haus Gottes beginnen. Der Apostel spielt hier auf Hesekiel 9,6 an: „Mordet bis zur Vertilgung …; und bei meinem Heiligtum sollt ihr anfangen. Und sie fingen an bei den alten Männern, die vor dem Haus waren.“ Das ist ein ernster Grundsatz. Keine Gnade, kein Vorrecht verändert die Natur Gottes. Alles muss entweder dieser Natur entsprechen oder schließlich aus seiner Gegenwart verbannt werden. Die Gnade kann uns der Natur Gottes entsprechend gestalten, und sie tut es. Sie gibt die göttliche Natur, so dass in uns ein Grundsatz bedingungsloser Gleichförmigkeit mit Gott vorhanden ist. Das ist unsere Stellung. Sobald es sich aber um praktische Gleichförmigkeit im Denken und Tun handelt, müssen Herz und Gewissen geübt werden. Erst dann werden das Verständnis des Herzens und die gewohnten Wünsche und Neigungen des Willens nach der Offenbarung Gottes gebildet und dauerhaft auf Ihn ausgerichtet. Wenn nun diese Gleichförmigkeit so sehr mangelt, dass das Zeugnis Gottes dadurch geschädigt wird, so schreitet Gott ein und züchtigt sein Volk. Er kann nicht anders als sein Volk und das Böse überall zu richten. Das Gericht fängt an am Haus Gottes. Die Gerechten werden mit Not gerettet (1Pet 4,18).
Es handelt sich hier offenbar weder um die Erlösung noch um die Rechtfertigung noch um die Mitteilung des Lebens. Die, an die Petrus schreibt, besaßen das alles. Wir müssen uns erinnern, dass für den Apostel die Errettung nicht bloß der gegenwärtige Genuss der Errettung der Seele ist, sondern die volle Befreiung des Gläubigen, die bei der Ankunft Jesu in Herrlichkeit wahr werden wird; und wenn er sagt, dass der Gerechte mit Not gerettet wird, so hat er all die Versuchungen, Prüfungen und Gefahren im Auge, durch die der Christ geht, um das Ziel seiner Laufbahn zu erreichen. Um den Christen wohlbehalten durch die Wüste zu bringen und ihn aufrechtzuhalten, wo Satan alle Hilfsmittel seiner List anwendet, um ihn zugrunde zu richten, ist die ganze Macht Gottes notwendig, die den Glauben unter der Leitung göttlicher Weisheit lenkt und stärkt. Die Macht Gottes wird es vollenden. Aber menschlich betrachtet sind die Schwierigkeiten fast unüberwindlich. Gott muss sein Gericht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen von Gut und Böse in seiner Regierung aufrechterhalten und wird sich in seinem Handeln mit dem Feind unserer Seele nie verleugnen. Wenn nun die Gerechten den Wegen Gottes gemäß mit Not gerettet werden, was wird dann aus dem Gottlosen und Sünder werden? Durch eine Verbindung mit ihnen konnten die Gläubigen den Schwierigkeiten nicht entgehen.