Behandelter Abschnitt Phil 1,28-30
Phil 1,28-30: 28 Lasst euch in nichts erschrecken von den Widersachern; was für sie ein Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und das von Gott. 29 Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden, 30 da ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir gesehen habt und jetzt von mir hört.
Der Apostel will die Philipper nicht nur vor dem Erschrecken wegen der Widersacher schützen, sondern er zeigt ihnen auch, dass der Kampf der naturgemäße Zustand des Christen ist: „Ihr habt denselben Kampf, wie ihr ihn an mir gesehen und jetzt von mir hört.“ Die Philipper befanden sich in einer bestimmten Prüfung; das ganze christliche Leben ist ein Leben des Kampfes mit Satan. Nicht als ob dies stets ein Gegenstand unserer Gedanken sein müsse, wenn wir anders mit der ganzen Waffenrüstung Gottes bekleidet sind; wenn wir aber nicht in dem Bewusstsein des Sieges Christi stehen, so laufen wir Gefahr, erschreckt zu werden. Obwohl wir diesen Kampf nicht wie Paulus und die Philipper kennen, so kennen wir doch ein wenig davon. Wenn dem Satan widerstanden wird, so ist Christus im Kampf; und wir wissen, dass Er ihn gebunden und vollständig überwunden hat. Daher sagt Jakobus: „Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,7). Wenn wir mit Christus wandeln, so ist anscheinend die Macht aufseiten Satans und der Welt viel größer als auf unserer Seite; doch alle diese Macht ist nichts; wir lassen uns täuschen, wenn wir durch sie erschreckt werden.
Auch wenn die Mauern einer Stadt bis an den Himmel reichen – was hat es zu bedeuten, wenn sie zusammenstürzen und man auf ihren Trümmern hineingehen kann? Beachten wir, dass die Schwierigkeiten nicht in Betracht kommen, wie wir dies bei Petrus sehen, als er auf dem See wandelte. Er wandelte auf dem Wasser, um zu Jesus zu gelangen; als er aber den starken Wind sah, erschrak er. Doch selbst wenn der See so ruhig gewesen wäre wie ein Mühlteich, so hätte er doch nicht darauf wandeln können; man hat nie von einem Menschen gehört, der fähig gewesen wäre, auf dem Wasser zu wandeln. Petrus irrte sich gänzlich über den Gegenstand, auf den er blickte. Christus hat den Satan gebunden und kann ihn seiner Güter berauben. Vielleicht erlaubt Er dem Satan, etliche ins Gefängnis zu werfen, damit sie geprüft werden; doch Satan gewinnt nichts dadurch; wenn er einem Menschen begegnet, der mit Christus wandelt, so hat er durchaus keine Gewalt über ihn. Wir mögen zu leiden haben; doch das ist es eben, was Gott „gegeben“ hat, wie wir bei Mose sehen, der – der Apostel sagt nicht „die Schmach“, sondern – „die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens“ (Heb 11,24-26). Es ist ganz dasselbe, ob der See stürmisch oder ruhig ist: Wir sinken, wenn Christus nicht bei uns ist, und wir wandeln auf dem Wasser, wenn Er es ist.