Behandelter Abschnitt Joh 18,32-40
Der König der Juden zum Tod verurteilt
Verse 32-40. Pilatus fragte Jesus, ob Er der König der Juden sei. Der Herr erklärte, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist, sonst hätte Er seine Ansprüche erhoben, wie die Welt es tut. Zu diesem Zeitpunkt war sein Reich in dieser Welt in jeder Hinsicht nicht wie irgendein Königreich dieser Welt aufgerichtet. Seine Gegenwart als Angeklagter vor Pilatus war der Beweis dafür. Als Pilatus Ihn fragte, verkündete Jesus offen, dass Er König ist. Er wird später eine Macht aufrichten, der niemand widerstehen kann. Doch die Zeit dazu war noch nicht gekommen. Wahrheitsgemäss war Er König, und Er gab der Wahrheit Zeugnis. Gemäss dem Werk Gottes wurde Er in diesem Moment zu den Übeltätern gezählt. Für einen Ungläubigen und Rationalisten wie Pilatus - was war schon Wahrheit?
Er war überaus schuldig, indem er den drängenden Forderungen der Juden nachgab. Doch die Juden waren die eigentlichen Anstifter zum Tod von Jesus. Sie führten, ohne es zu wissen, die Ratschlüsse Gottes aus, und Jesus war dort in seinem vollkommenen Gehorsam. Wir haben die Wahrheit vor uns: den König, das Sühnopfer, das ein Werk vollbringt, das weit tiefer und wichtiger ist als sogar das Königtum. Wir sehen hier auch den Führer der Nationen, der den Kaiser vertritt, sowie den glühenden Hass dieses armen Volkes gegen Gott, der sich in ihrem Heiland in Güte offenbart hat. Alles hier nimmt seinen wahren Charakter an. Die Ratschlüsse Gottes werden erfüllt, und jeder Handelnde nimmt in dieser Szene seinen wahren Platz ein. Doch die Akteure, Juden und Heiden, müssen als Verurteilte weichen, ausser sie ergreifen die Gnade. Und der verurteilte Übeltäter, der menschlich gesprochen verschwindet, verlässt den Schauplatz, um Herr über alles zu sein und um auf dem Thron des Vaters zu sitzen.
So läuft es selbst im Kleinen in dieser Welt. Es berührt uns, wenn wir sehen, wie diese armen Juden beim Kreuz dieselben Worte gebrauchen, die in ihren eigenen Schriften in den Mund von Gottlosen und Feinden Gottes gelegt sind (vgl. Psalm 22 und Matthäus 27). Doch die Weisheit ist von ihren Kindern gerechtfertigt worden.
Die Stellung von jedem Einzelnen ist klar definiert. Pilatus, der Richter, der von der Unschuld des Herrn überzeugt ist, will sich von den hartnäckigen Forderungen der Juden befreien und eine Feindschaft, die niemand Gewinn bringt, vermeiden. Die Juden sind wütend auf den in Gnade gekommenen Sohn Gottes und ziehen Ihm einen des Mordes schuldigen Räuber vor. Jesus ergibt sich in alles. Auf sein eigenes Zeugnis hin verurteilt, soll Er aus dem Lager hinausgeworfen werden und den Tod erleiden, von dem Er gesprochen hat. Die Nationen würden die Schuld dafür tragen. Doch die Taten von Pilatus und den Juden sollten besonders deutlich den Geist ans Licht bringen, der sie antrieb. Pilatus war gewissenlos. Die Juden waren von Hass erfüllt. Sie wollten Ihn um jeden Preis töten. Dies finden wir nun zu Beginn von Kapitel 19.