Behandelter Abschnitt Joh 18,28-32
Jesus vor Pilatus
Verse 28-32. Beim Verhör durch Pilatus, gibt ihm Jesus vollständigere Antworten. Die Zurückhaltung, die Er vor dem Hohenpriester übte, wird hier erstaunlicherweise nicht gefunden. Bei Kajaphas bezieht Er sich auf das, was dieser von den Mengen, die Ihn gehört hatten, hätte erfahren können. Bei Pilatus lässt Er sich auf ein Gespräch ein. Er anerkennt die Autorität des Statthalters. Doch die Juden sind beiseite gesetzt und finden sich nun in der Stellung falscher Ankläger. Nachdem ihre Feindschaft offenbar wird, erklärt Er Pilatus, dass, obwohl Er König ist, sein Reich nicht von dieser Welt ist, und es auch nie sein wird. Das ist es auch dann nicht, wenn es hier auf der Erde aufgerichtet werden wird. Die Himmel werden herrschen; die Welt wird es anerkennen (Dan 4,23).
Pilatus hätte die Sache gern den Juden überlassen. Er sah sehr wohl, dass es bloss Neid und grundloser Hass war. Doch die Juden sollten das Werkzeug dafür werden, dass Christus nicht nur wie Stephanus, als Gotteslästerer gesteinigt, sondern als Übeltäter behandelt wurde. In den wunderbaren Ratschlüssen Gottes sollte sein Sohn wie ein Übeltäter unter den Nationen getötet werden - aus dem Weinberg hinausgeworfen werden. Doch die Schuldigen, die Urheber des Ganzen, waren die Juden.
Wie schrecklich blind waren sie doch! Sie wollten sich nicht verunreinigen, damit sie das Passah essen konnten. Doch zur selben Zeit übergaben sie das wahre Passahlamm dem Tod. Skrupel (Bedenken) sind nicht das Gewissen. Wir sollen nicht gegen unsere Skrupel handeln, wenn wir solche haben. Doch das Gewissen blickt auf Gott und auf sein Wort. Das Gewissen hinderte die Juden nicht daran, das Blut von Jesus für 30 Silberstücke zu kaufen. Doch ein Skrupel verbot ihnen, das Geld, das Judas verschmähte, in Gottes Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld war. (Vergleiche dazu die in Römer 14 geäusserten Gedanken.)