Das ewige Leben und was es bewirkt
Vers 3. Aber es gibt noch Kostbareres als dieses. In 1. Johannes 1 sehen wir klar, was das ewige Leben ist: Es ist Christus. Das, was die Apostel von Anfang an gesehen, angeschaut und betastet hatten, war Christus, das ewige Leben, das beim Vater war und ihnen offenbart worden war. Deshalb wird in Kapitel 5,11.12 nochmals gesagt: «Dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.» Paulus stellt uns dieses Leben in Epheser 1,4.5 in seinem zweifachen Charakter vor. Zuerst das, was seiner Natur entspricht, was Christus persönlich war und ist. Und zweitens unsere Beziehung zum Vater: Wir sind Söhne, und zwar in seiner Gegenwart. Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur geworden, und wir sind in der Stellung von Christus: Söhne, nach dem Wohlgefallen des Willens des Vaters. Das ist das Wesen dieses Lebens.
Hier wird es uns objektiv vorgestellt. In unseren Beziehungen zu Gott ist der Gegenstand des Glaubens die Kraft des Lebens in uns. Deshalb sagt Paulus: «Als es aber Gott ... wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren.» Indem er durch Gnade und Glauben den Erlöser empfing, den er anderen predigen sollte, empfing er das Leben, denn Christus ist unser Leben. Doch wie ich bereits erwähnt habe, ist der Name des Vaters der Schlüssel zu diesem Kapitel. Gott ist immer derselbe. Aber weder der Name des Allmächtigen, noch jener des ewig Seienden oder des Höchsten trägt Leben in sich selbst.
Wir benötigen dieses Leben, um Gott so zu kennen. Deshalb sandte der Vater den Sohn, damit wir durch Ihn leben möchten und dass, wer den Sohn hat - und nur wer den Sohn hat -, das Leben hat. Doch der Sohn hat den Vater völlig offenbart; so dass, wenn jemand den Sohn aufgenommen hat, auch den Vater aufgenommen hat. Das Leben zeigt sich in diesem Wissen, im Glauben an die Sendung des Sohnes, und durch Ihn im Glauben an den Vater, weil Er in seiner Liebe den Sohn als Erlöser gesandt hat.
Die Herrlichkeit von Christus wird die vollkommene Offenbarung dieses Lebens sein, und wir werden daran teilhaben. Wir werden Ihm gleich sein. Doch es ist ein inneres Leben, durch das wir leben, real und göttlich, obwohl wir es in diesen armseligen irdischen Gefässen besitzen. Nicht mehr leben wir, sondern Christus lebt in uns. Ein unendlicher und ewiger Segen, den wir jetzt schon als Leben besitzen, wie gesagt ist: «Wer den Sohn hat, hat das Leben.» Doch dies versetzt uns jetzt ebenfalls in die Stellung von Söhnen und führt uns später dahin, das Bild von Christus zu tragen.
Beachten wir auch, dass die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig in Christus wohnt. Doch es ist nicht das, was uns hier vorgestellt wird. Es geht um die Wege Gottes als Vater in Gnade und um die Quelle aller Segnungen. Es ist der Vater, der den Sohn sendet (vgl. 1Joh 4,14). Zweifellos ist es der Heilige Geist, der uns hilft, den Vater auf diese Weise zu erkennen, und der uns fähig macht, Gemeinschaft mit Ihm und mit seinem Sohn Jesus Christus zu haben. In dieser Entfaltung der Gnade ist Er die Kraft, die in uns wirkt. Es ist der Vater, der in seiner Gnade seinen Sohn senden wollte, und Ihn auch tatsächlich in die Welt gesandt hat. Dann ist da der Sohn, der gesandt wurde und in dem diese Gnade offenbart wurde. Dies sind die Auswirkungen, die wir kennen.
Der Vater ist in seinen göttlichen und ewigen Gedanken die Quelle dieser unendlichen Gnade; während der Sohn der Eine ist, in dem diese Pläne verwirklicht wurden. Er gab sich selbst hin, um alles zu vollbringen und uns an allem teilhaben zu lassen. Er gab sich selbst, um alles zu vollbringen, was nötig war, um uns zum Vater zu bringen. Gottes Vorsatz war, uns passend für seine Gegenwart zu machen und Dem gleich, der uns dahin gebracht hat. «Einen Leib aber hast du mir bereitet; ... Siehe, ich komme, ...um deinen Willen, o Gott, zu tun» (Heb 10,5-7).
Beachten wir auch, dass uns hier nicht das Wesen seiner Natur vorgestellt wird, sondern die Entfaltung der Gnade. Obwohl Er die Herrlichkeit, in die Er nun wieder eingehen würde, schon vor Grundlegung der Welt beim Vater gehabt hatte, steht Er doch als der Gesandte des Vaters vor uns. Er empfängt alles von Ihm und tut nichts aus seinem eigenen Willen, ausser das Werk, das Er vollbringen sollte. Er kam, um den Willen des Vaters zu tun. Er entäusserte sich dieses Teils seiner göttlichen Rechte, damit Er frei war, um das alles auszuführen, indem sein Wille mit dem seines Vaters übereinstimmte.
Doch das Werk, das Er übernahm, war vom Anfang bis zum Ende ein Werk vollkommenen Gehorsams. Es wurde auf seine Kosten vollbracht, doch nach den Gedanken und dem Willen des Vaters. Diese Stellung verliess Er nie. Er konnte sagen: «Ich bin» (Joh 8,58). Doch Er lebte durch jedes Wort, das aus dem Mund Gottes hervorging. Die Vollkommenheit des Werks war Gehorsam in Liebe. Adonai (der Herr), den wir in Jesaja 6,1 sehen, dieser Herr (Jahwe), dessen Herrlichkeit die Erde erfüllt, ist Christus (Joh 12,39-41). Er ist Adonai, zur Rechten des Herrn, Adonai, der am Tag seines Zorns Könige zerschmettert (Ps 110,5).
Dies sind die Beziehungen, in denen wir Gott nun kennen. Es ist nicht nur ein erhabener Gott, der Höchste. Es ist nicht nur Er, «der da ist und der da war und der da kommt», der immer derselbe bleibt und seine Verheissungen erfüllt; auch nicht nur der mächtige Gott, der Allmächtige, der die Seinen bewahrt. Dies alles ist wahr. Doch diese Titel sind mit einem Gott, der über die Welt herrscht, verknüpft, mit einem Gott, der seine Verheissungen erfüllt und die Seinen hier auf der Erde bewahrt. Hier jedoch sehen wir, wie sich Gott selbst als Vater offenbart, der seinen Sohn gesandt hat, um uns entsprechend dieser Offenbarung zu sich zu bringen, d.h. also als seine Söhne. Als solche haben wir moralisch teil an seiner Natur und sind dazu bestimmt, Christus zu gleichen.