Behandelter Abschnitt Joh 15,18-24
Die Jünger und der Hass der Welt
Verse 18-24. Das Band zwischen ihnen sollte die Liebe sein. Doch was sollte ihre Beziehung zur Welt, in der sie sich befinden würden, kennzeichnen? Die Welt würde sie hassen. Die Welt hatte ihren Meister gehasst. Die Menschen hatten Ihn gesehen und gekannt. Christus war nicht von der Welt, doch Er war in der Welt gewesen, um in seinem Leben und durch seine Worte Zeugnis von dem abzulegen, was die Welt im Licht Gottes war. Wenn die Jünger von der Welt gewesen wären, hätte die Welt sie geliebt. Doch, weil sie nicht von ihr waren, obwohl sie in ihr lebten, würde die Welt sie hassen.
Alle ihre Wege, ihr Wandel, ihre Beweggründe unterschieden sich von jenen der Welt. Es war eine Gruppe von abgesonderten Menschen. Die Welt ist sehr anfällig. Ihr Glück ist nicht wirklich. Ihre Herrlichkeit ist trügerisch und vergänglich. Alles ist hohl und erträgt kein Nachdenken. Die Welt erlaubt, dies in Leitsätzen und Sprichwörtern zu sagen. Aber Menschen, deren Leben immer wieder die Wahrheit über den Zustand der sie umgebenden Welt sagen, sind unerträglich.
Die Beziehung und Verbindungen der Jünger zur Welt würden dieselben wie die des Herrn sein. Die Reben würden genauso behandelt, wie der Weinstock behandelt worden war. Doch dies würde wegen des Namens von Christus geschehen. Es war eine Folge dieses Hasses, weil sie Den nicht gekannt hatten, der Ihn gesandt hatte. Es war immer die Offenbarung Gottes in Christus, des Vaters in Gnade in Jesus, die diesen Hass geweckt und ihm seinen wahren Charakter gegeben hatte.
Dies ist die schwerwiegende und schreckliche Frage, die gestellt wurde. Gott, der Vater, war den Menschen und vor allem Israel, in dem alle seine Verheissungen und Aussprüche hinterlegt worden waren, in Gnade vorgestellt worden. Aber dies war in Jesus, dem Wort Gottes in Gnade, geschehen. Nur so war ihr Zustand als ein Zustand der Sünde offenbart worden, ein Zustand des Hasses gegen Gott, der voller Güte in ihre Mitte gekommen war. Wenn es im Menschen irgendetwas Gutes gegeben hätte, das durch die Gegenwart von Jesus hätte geweckt werden können, dann hätten zwar Fehler und schwerwiegende Sünden immer noch begangen werden können, doch es hätte auch ein Heilmittel und Vergebung gegeben.
Doch nun gab es für ihre Sünde keinen Deckmantel mehr. Ihr Zustand war ein Zustand der willentlichen Sünde. Indem sie Jesus hassten, hatten sie den Vater gehasst, denn Er offenbarte Ihn. Seine Worte waren die Worte Gottes, des Vaters. Und mehr als das: Er hatte auch die deutlichsten Beweise für die Offenbarung des Vaters in Ihm erbracht. So etwas hatte es noch nie gegeben. Nicht nur hatte Er seine göttliche Macht durch die Auferweckung von Toten unter Beweis gestellt, nicht nur hatte Er anderen die Macht gegeben, um dieselben Werke auszuüben - seine Wunder waren darüber hinaus Werke der Güte. Göttliche Liebe zeigte sich in ihnen und vereinigte sich mit der Macht, während sie diese lenkte. So hatten sie gesehen, und doch sowohl den Vater als auch den Sohn gehasst.
Doch so schrecklich dies war - und es war tödlich und endgültig für den Menschen (ausgenommen da, wo die souveräne Gnade eine Neuschöpfung bewirkte) -, so war es doch nur das, was in ihrem Gesetz geschrieben stand: «Sie haben mich ohne Ursache gehasst.» Welch ein schreckliches Urteil, das über den Menschen, so wie er ist, gefällt wird!