Behandelter Abschnitt Joh 11,14-19
Nach Bethanien zur Konfrontation mit dem Tod
Verse 14-19. «Lasst uns zu ihm gehen», sagte Jesus. Er ging hin, um dem Tod als einer Macht, die über den Menschen herrscht, zu begegnen. Ja Er, der die Auferstehung und das Leben ist, stand im Begriff, im Hinblick auf unsere Errettung und zur Verherrlichung Gottes sich dem Tod selbst zu unterziehen. Während seinem Wandel des Gehorsams hier auf dieser Erde, erhörte der Vater Ihn allezeit; und Er übte auf diese Weise göttliche Macht aus, die bis zur Auferweckung eines Toten reichte. Doch Er wandelte auf diesem Weg des Gehorsams, um bis zum Ende gehorsam zu sein, und um dann zu erfahren, dass Er nicht erhört werden konnte, bis Er den Kelch, vor dem Er eine heilige Furcht hatte, getrunken hatte. Er musste diesen Kelch trinken, indem Er von Gott verlassen und erst dann erhört wurde, nachdem Er bis zum Letzten erfahren hatte, was es bedeutete, nicht erhört zu werden.
Doch, was auch immer die Gedanken des Erlösers gewesen sein mögen und der Druck der Umstände, der auf seine Seele einwirkte, - nie überwältigten sie Ihn oder hinderten Ihn in der Ausübung der vollkommensten Liebe. «Und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war.» Wenn Er betrübt war, weil es schien, dass es Ihm an Liebe zu diesen armen Frauen fehlte, so gehorchte Er nicht nur vollkommen dem Willen seines Vaters, was hier bestätigt wird, sondern Er freute sich - inmitten dieser tiefen Herzensübungen, als sich die Kraft des Lebens und das Gewicht des Todes in seiner Seele begegneten - über den Nutzen, den die Jünger davon haben würden.
Wir finden hier noch ein anderes Zeugnis der Gnade Gottes, und zwar in der Tatsache, dass die Hingabe von Thomas, dem es später an Glauben mangelte, hier festgehalten wird, so dass wir an seiner Treue gegenüber dem Herrn Jesus nicht zweifeln können. Doch folgen wir nun dieser wichtigen Geschichte der Auferweckung des Lazarus.
Die Tatsache des Todes von Lazarus war klar bestätigt, und zwar durch die Verzögerung des Eingreifens des Herrn, die Gottes Weisheit bewirkt hatte. Lazarus befand sich schon vier Tage im Grab. Das, was im Moment, wenn es darum ging, sich Gott zu unterwerfen, blosser Gehorsam gegenüber seinem Willen war, erwies sich später als Weisheit Gottes. Jesus hatte viele andere Personen geheilt. Doch hier, nahe bei Jerusalem, im Blickfeld der Juden, wurde die Kraft des Lebens, die göttliche Kraft in Jesus in dem Moment offenbart, als Er im Begriff stand zu sterben, und zwar auf eine Aufsehen erregende Art und Weise. Es war eine Kraft, die niemand kannte, obwohl Er, der sie nicht nur ausübte, sondern auch selbst war, bereits Tote ins Leben zurückgerufen hatte.
Als Jesus nun kam, fand Er Lazarus schon vier Tage in der Gruft liegen. Da Bethanien nahe bei Jerusalem war, hatten sich viele Juden eingefunden, um ihr Mitgefühl mit den Schwestern des Toten zu bekunden und um sie zu trösten. Eine ganze Menge von Zeugen war somit vor Ort, um das wunderbare Werk des Herrn zu beglaubigen, um in der heiligen Stadt davon zu berichten und die Echtheit des Geschehens ohne mögliche Widerrede zu bestätigen. Auf diese Weise wurde die Krise herbeigeführt, die in Kürze als trauriges Resultat den Tod des Herrn zur Folge haben würde, nach dem Ratschluss und dem fest beschlossenen Vorsatz Gottes.