Behandelter Abschnitt Joh 4,19-26
Ein vertieftes Werk an ihrem Herzen
Verse 19-26. Das Werk in dieser Seele ging weiter. Wie wir bereits bemerkt haben, war ihre Aufmerksamkeit geweckt worden. Die Auswirkung sollte sorgfältig beachtet werden. Die Frau suchte nämlich weder nach Ausreden, noch war sie erstaunt, noch fragte sie: Wie kannst du dies wissen? Das Wort des Herrn war für sie das Wort Gottes. «Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.» Sie sagte nicht nur: Was du sagst, ist wahr. Nein, das Wort des Herrn Jesus war für sie göttlichen Ursprungs und hatte göttliche Autorität. Alles, was Er sagt, kommt von Gott, der sich auf diese Art den Menschen offenbart.
Hier fand eine tief gehende Veränderung im Zustand der Seele statt. Gott hatte zu ihr gesprochen, und sie hatte erkannt, dass Er es war, der zu ihr sprach. Doch sie hatte noch mehr erkannt: dass sein Wort als Ganzes, als Quelle von Gott stammte. Sie dachte nicht nur, dass Jesus in diesem besonderen Fall die Wahrheit gesagt hatte, obwohl dies hier das Mittel war, um ihr Gewissen zu erreichen, sondern dass Gott zu ihrem Gewissen sprach. Dies bringt immer die Wirkung hervor, die wir hier sehen: Er, der zu ihr sprach, war eine wahrhaftige und sichere Quelle göttlicher Mitteilungen. Der Glaube an das Wort Gottes brachte die Seele mit Ihm in Verbindung: Alles, was Er sagte, hatte für sie göttliche Autorität. Im Blick auf das, worin Gott sich dem Menschen näherte, war hier göttliches Verständnis vorhanden.
Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit
Trotzdem war die Frau immer noch stark mit dem beschäftigt, was ihren Geist erfüllte: Sollen wir in Jerusalem oder auf dem Berg Gerisim anbeten? Sie schaute auf die äusseren Gegebenheiten, und es beschäftigte sie die Frage: Wo findet man Gott? Dabei ging sie nicht über das hinaus, was im Menschen war. Gott nahm die Gelegenheit wahr, um ihr die wahre, neue Anbetung zu offenbaren, die Anbetung des Vaters, die Anbetung Gottes, in Geist und Wahrheit. Dieser Wechsel prägt das ganze Kapitel. Wir finden die Einführung himmlischer Beziehungen an Stelle des irdischen, jüdischen Systems. Dieser Wechsel, der auf der Offenbarung des Vaters im Sohn beruhte, war zu jener Zeit fast unbekannt. Doch er war unmittelbar mit seiner Person verbunden, weshalb Er auch sagen konnte: «Die Stunde ist jetzt.»
Zwei Merkmale, die sich auf die soeben gemachte Offenbarung gründeten, kennzeichnen diese Anbetung: das Wesen Gottes und die Gnade des Vaters. Die Anbetung des wahren Gottes muss eine Anbetung in Geist und Wahrheit sein. Die Natur Gottes erforderte dies. Gott ist ein Geist. Und die Anbetung würde dem, was Gott ist, nicht entsprechen, wenn sie nicht in Wahrheit ist.
Die Offenbarung dessen, was Gott ist, haben wir in Christus, der selbst die Wahrheit ist, denn «die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden». Das Gesetz Moses sagte dem Menschen, was er nicht tun sollte, und der Herr wusste genau, wie man in diesem Gesetz das finden konnte, wie der Mensch empfinden sollte: Gott und seinen Nächsten zu lieben. Doch das Gesetz offenbart nicht, was Gott ist, es zeigt lediglich auf, was der Mensch sein sollte.
Hier nun wurde Gott in der Welt völlig offenbart. Er, der als Messias als Mittelpunkt der Verheissungen verworfen wurde, verliess jetzt seine besondere Verbindung zum jüdischen Volk. Er kam, um sich in der Person des Sohnes zu offenbaren. Als Gott in Gnade unter den Menschen ersetzte Er die vielfältigen Formen, die Ihn hinter dem Vorhang verborgen hielten und die dem Menschen verboten, sich Ihm zu nahen. Nun offenbarte Er sich sozusagen dieser ganzen Unwissenheit, die das anbetete, was sie selbst nicht kannte, und wo es keine Antwort auf die Bedürfnisse des Herzens gab.
Es war der Vater, der wahre Anbeter suchte, die in Geist und Wahrheit anbeten, entsprechend seinem vollkommen offenbarten Wesen. Denn «Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten». Doch die Gnade geht voraus. Die Initiative liegt bei Gott. Er kommt selbst, um solche Anbeter zu suchen. Wir haben gesehen, dass es das Geschenk Gottes war. Doch Gott ist Licht, und Er offenbart sich selbst. Also: Gott offenbart sich in Güte, das Gewissen wird durch das Licht getroffen, und Gott gibt das, was ins ewige Leben quillt.
Somit ist es die Gnade des Vaters, die sucht; das Licht Gottes, das am Gewissen wirkt; und die Gnade, die göttliches Leben gibt, gemäss der Gegenwart des Heiligen Geistes in Kraft und der ganzen Wahrheit, die sich darin entfaltet. Dies bringt wahre Anbetung in Geist und Wahrheit hervor. Alles, was zu Jerusalem und Samaria gehörte, wurde in der Gegenwart Gottes, d.h. in der Gegenwart des Sohnes, der den Vater offenbarte und in Verbindung mit den himmlischen Dingen ewiges Leben vermittelte, notwendigerweise völlig beiseite gesetzt. Nachdem der Messias verworfen wurde, ist das Herz des Vaters die Quelle von allem, was uns unweigerlich mit dem Himmel in Verbindung bringt, und zwar durch Ihn, den Sohn des Vaters, der diese Dinge offenbaren kann.
Beachten wir hier, dass unser Evangelium von der Offenbarung des Vaters im Sohn spricht. Es spricht von dem, was Gott als Gegenstand unserer Anbetung ist; von dem, was unser Gewissen erreicht, und vom ewigen Leben. Aber es sagt nichts von dem, was das Gewissen reinigt. Johannes behandelt dieses Thema nicht in seinem Evangelium, sondern er spricht von der Offenbarung Gottes, des Vaters, im Sohn. Es ist eine Offenbarung zum Gericht, wenn es um ihr Ergebnis geht, aber eine Offenbarung der Gnade, wenn es um ihr Ziel geht. Es ist der Sohn in dieser Welt, um einerseits seinen Vater zu offenbaren, und anderseits als das ewige Leben. Am Ende des Evangeliums wird der Heilige Geist an Stelle des Sohnes eingeführt, damit wir Ihn als Mensch im Himmel, zur Rechten Gottes, kennen lernen.