Behandelter Abschnitt Joh 3,4-8
Aus Wasser und Geist geboren
Verse 4-8. Wie wir gesehen haben, beschränkte sich Nikodemus auf die Erfahrung dessen, was sich im Menschen abspielt. Christus hingegen offenbarte das, was von Seiten Gottes vollbracht wurde: Das ist der Schlüssel zur ganzen Geschichte des Herrn. Er hatte von dem gesprochen, was nötig war, um das Reich zu sehen und zu erkennen: Jemand muss aus Wasser und Geist geboren sein. Es ist das Reich Gottes - in welchem Zustand es sich auch zeigte -, und man muss für dieses Reich passend sein; man muss, um daran teilzuhaben, eine dafür geeignete Natur haben.
Zweierlei finden wir hier: Wasser und Geist - eine Natur, die auf diese Weise von ihrer Quelle her charakterisiert wird. Im Bild ist das Wasser immer das durch den Geist angewandte Wort. Es bringt uns die Gedanken Gottes, die himmlisch und göttlich sind, auf eine dem Menschen angepasste Weise nahe. Es beurteilt das, was im Menschen ist, führt jedoch gleichzeitig diese göttlichen Gedanken ein und reinigt auf diese Weise das Herz. Das Wasser reinigt das, was existiert; doch es ist auch der neue Mensch, der es trinkt, und daher ist es nicht getrennt von dem, was völlig neu ist. «Was aus dem Geist geboren ist, ist Geist» und hat teil an der Natur dessen, aus dem es geboren ist. Hier haben wir die neue Natur.
Die praktische Reinigung unserer Gedanken und Herzen, von der wir gesprochen haben, ist tatsächlich das Ergebnis von dem, was diese Natur empfängt. Es sind Dinge, nach denen das Fleisch kein Verlangen verspürt. Wir könnten nicht sagen: «Was aus dem Wasser geboren ist, ist Wasser.» Wasser reinigt das, was vorhanden ist. Aber wir empfangen ein neues Leben, das in Wirklichkeit Christus selbst in der Kraft des Lebens in uns ist. So etwas besass der unschuldige Adam nicht. Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur, wie Petrus dies ausdrückt. In 2. Petrus 1,4, wo diese Aussage gemacht wird, steht sie im Zusammenhang mit der Neugeburt durch das Wasser. Wir sind «dem Verderben entflohen, das in der Welt ist durch die Begierde».
Nur so betreten wir das Reich. Das Reich Gottes ist mehr als ein Paradies für den Menschen. Es ist das, was für Gott passend ist. Deshalb ist es nötig, dass wir eine Natur besitzen, die diesem Reich entspricht. Adam besass dies in seinem Zustand der Unschuld nicht. Sein Niveau war der Mensch, wie Gott ihn erschaffen hatte. Für das Reich Gottes ist es nötig, dass jeder, der sich darin befindet, das aufweist, was für Gott passend ist - auch wenn er nach wie vor Mensch bleibt. Beachten wir, dass der Herr die Frage der verschiedenen Zeitepochen (Haushaltungen) völlig beiseite lässt. Er hat die sittliche Natur vor Augen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch und hat diese Natur. Was aus dem Geist geboren ist, ist Geist, d.h. es entspricht der göttlichen Natur, die seine Quelle ist. Daher konnte hier nicht nur von den Juden die Rede sein. Wenn irgendjemand diese Natur besass, war er passend für das Reich. Es ging hier nicht um ein Volk, das bereits von Gott auserwählt war, sondern um eine Natur, die passend war für Ihn.