Aber das Ende dieses Niedergangs ist noch nicht erreicht. Es hat eine schreckliche Züchtigung gegeben, aber scheinbar ohne Wirkung. Statt sich in ihrer Not zu Gott zu wenden, bleibt die verwitwete Mutter und sieht zu, wie ihre beiden Söhne mit den Feinden ihres Volkes dauerhafte Bündnisse eingehen, entgegen dem Verbot Gottes (3Mo 22,12).
Solche, die sich weigern umzukehren, erfahren, dass die Sünde den Tod gebiert (Jak 1,15). Machlon bedeutet krank und Kiljon bedeutet schmachtend. Diese Namen zeigen offenbar den Zustand des Herzens ihrer Eltern, lange vorher. Ihr Glaube war schwach und ärmlich, noch bevor der Niedergang so äußerlich sichtbar wurde. Der Herr in Seiner Barmherzigkeit bewahre uns vor solcher Schwäche des Glaubens: ihr Ende ist die Bitterkeit des Todes.
Es scheint, als ob sich die Geschichte Elimelechs und seinen beiden Söhnen später für das Volk Israel wiederholt: Die Wegführung und Gefangenschaft in Babylon führten dazu, dass das Volk nicht mehr als Volk Gottes anerkannt wurde. Gott war nicht ihr König, denn das Zepter war an die Heiden übergegangen. Nach den siebzig Jahren gab es eine gewisse Wiederherstellung des Landes. Aber „Elimelech“ war nicht dabei. Es war doch nur ein schwacher Überrest.
So ist nun der Zustand Israels: verwitwet, hoffnungslos und verarmt, entfremdet von ihrer Heimat der Jugend und von ihrem Gott. Das Zeugnis ihrer Abkehr von Gott wird in ihren heidnischen Schwiegertöchtern gesehen. So ist nun die bloße Existenz eines jüdischen Volkes, das unter die Heiden verstreut ist, ein feierliches Zeugnis dafür, dass Gott von ihnen verlassen wurde, dass sie keinen Anspruch mehr auf Ihn haben. Es ist ein verwitwetes und verlassenes Volk.
Wir brauchen kaum von der Anwendung all dessen auf die Seele des einzelnen zu sprechen. Wie oft endet diese Abkehr von Gott in bloßem Formalismus. Christliche Eltern müssen die geistliche Abkehr ihrer Kinder beklagen, die doch nur das Spiegelbild ihrer eigenen Herzen sind. Es gibt keinen Frieden und keine Sicherheit, außer wenn wir in der Nähe Gottes bleiben.
Jeder, der sich von Gott innerlich oder äußerlich entfernt hat und vereinsamt ist, möge innehalten und sich fragen, warum das so ist. Geh zurück zu der Zeit, als dein Herz zum ersten Mal mit Gott und Seiner Regierung unzufrieden wurden. Dort liegt die Ursache all des inneren Kummers.
Trauern wir darüber, dass unsere Kinder nicht den Weg des Glaubens gehen? Fragen wir uns, ob ihr Zustand nicht das Ergebnis unseres eigenen ärmlichen und schmachtenden Zustandes ist. Aber Er spricht auch zu den Witwen und sieht ihre Tränen, ihren Herzschmerz. Es gibt den Einen, der die Witwen sieht und für sie sorgt!