Behandelter Abschnitt Hld 4,9-11
„Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut; du hast mir das Herz geraubt mit einem deiner Blicke, mit einer Kette deines Halsschmucks. Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut; wie viel besser ist deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Gewürze! Honigseim träufeln deine Lippen, meine Braut; Honig und Milch ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder wie der Duft des Libanon“ (Hld 4,9-11).
So herrlich die Aussicht von dem Gipfel des Amana, des Senir und Hermon auch sein mochte, wendet sich das Auge und das Herz des Bräutigams doch von ihr weg, um die Geliebte an Seiner Seite zu bewundern. Er sieht in ihr etwas, was Er sonst nirgends sehen kann. Die Gefühle und die liebenden Zuneigungen Seines Herzens strahlen von ihr auf Ihn zurück. Die Schönheiten der Szene um Ihn her mögen Vorbilder sein von den Dingen, welche die Menschen dieser Welt für begehrenswert halten, aber der Bräutigam findet Seine Wonne und Befriedigung in der Schönheit und Liebe Seiner Braut. Er erblickt in ihr die gesegneten Früchte Seiner eigenen, unauslöschlichen Liebe, die Frucht der Mühsal Seiner Seele, und Er sättigt Sich. (Jes 53,11). Kostbare Wahrheit für das Herz des Gläubigen.
Ein Mann mag eine sehr schöne Besitzung haben und sie auch hoch schätzen, aber er kann niemals die Gefühle für sie haben, wie er sie für seine Frau und seine Kinder hegt. Sie machen einen Teil von ihm selbst aus. Was waren alle die Freuden des Paradieses für den ersten Adam im Vergleich mit der Freude, die er an Eva fand? Sie war ein Teil seiner selbst; die Schöpfung war dies nicht. Er fiel in einen tiefen Schlaf, und aus seiner Seite wurde eine Gehilfin für ihn gebildet; und als er aus seinem Schlafe erwachte und „die Schöne“ neben sich stehen sah, die der Herr, Gott, in Seiner Güte für ihn bereitet hatte, da rief er aus: „Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ (1Mo 2,23). Die Leere war jetzt ausgefüllt; bis dahin hatte er nichts entdeckt, was sein Herz befriedigen konnte. Die herrliche Schöpfung, die Schönheiten Edens konnten nur eine Leere in seinem Herzen schaffen, bis er die gesegnete Frucht seines vorbildlichen Todes besaß und genoss.
Doch was in dem ersten Menschen nur vorbildlich war, ist in dem zweiten Menschen, dem letzten Adam, wirkIich. Er fiel tatsächlich in einen tiefen Schlaf, den Schlaf des Todes; und aus Seiner geöffneten Seite ist gleichsam eine zweite Eva gebildet worden, schön und fleckenlos in Seinen Augen, die binnen kurzem die Herrschaft und die Freuden der neuen, erlösten Schöpfung mit Ihm teilen soll; und dort, inmitten der Herrlichkeiten dieser neuen Schöpfung, wird sie Seine Liebe zurückstrahlen lassen, die stärker war als der Tod, und sie wird sich baden in den Strahlen Seiner wolkenlosen Gunst von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Dürfen wir uns deshalb wundern, wenn Er mit liebender Bewunderung sie betrachtet, wie sie Ihm ähnlich ist? Göttliche Allmacht konnte eine Welt erschaffen; göttliche Liebe allein konnte durch Leiden und Sterben einen verlorenen Sünder erlösen. Wer kann diese Liebe zu einem armen, wertlosen Sünder verstehen! Wäre sie mehr der Gegenstand unseres Sinnens, so würden wir uns weniger über die Worte des Geliebten verwundern: „Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut.“ Bewunderungswürdige Wahrheit! Das Herz Christi geraubt, hingerissen! Und wodurch? Durch die Schönheit eines aus Gnaden erretteten Sünders, einer Person, die in Seinem kostbaren Blut gewaschen und mit Seinen eigenen herrlichen Tugenden geziert ist.
Das Kapitel, mit dem wir uns beschäftigen, enthält in verschiedenen Beziehungen eine wunderbarere Entfaltung der Liebe des Herrn, wie wir es sonst irgendwo im Buch Gottes finden. Wenn es sich um Einzelheiten handelt, gibt es nichts in der Heiligen Schrift, was dem Hohenlied gleich käme. „Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut.“ Der Herr nimmt jetzt ebenso wohl den Platz eines Bruders wie eines Bräutigams ein. „Meine Schwester, meine Braut.“ Kostbares Verhältnis!
Glückliche Vereinigung! wohlbekannt und hochgeschätzt von Ihm, wenn auch verhältnismäßig nur wenig verstanden von ihr! Seine Verbindung mit dem Überrest, den Er hier Seine Schwester und Seine Braut nennt, gibt Gelegenheit zu der vollen, herrlichen Entfaltung Seiner Liebe, der innersten Gefühle Seines Herzens. Inmitten der schönsten Umgebung zieht sie allein Seinen Blick auf Sich. Sie steht im lieblichen Gegensatz zu allem, was im Himmel und auf Erden gefunden wird. Wir lesen nirgends, dass die Schönheiten der Schöpfung dem Schöpfer das Herz geraubt hätten. Dieses Geheimnis aller Geheimnisse sollte für den Erlöser und Seine Erlösten aufgespart bleiben.
Aber es ist nicht nur der Überrest, um den es sich hier handelt; nein, wir dürfen das Hohelied als die Offenbarung des Herzens Christi allen Gläubigen gegenüber betrachten. Die Liebe Christi ist vollkommen und entfaltet sich stets in vollkommener Weise, entsprechend dem Verhältnis, in dem wir Ihn kennen. Die Aussprüche Christi im Hohenlied lassen eine moralische Anwendung zu, die für den Christen unaussprechlich kostbar ist. Glücklich alle, die an einer solchen Quelle zu trinken verstehen!
Allerdings ist es nötig, uns immer wieder daran zu erinnern, dass die Stellung des jüdischen Überrestes zu Christus, wie sie sich im Hohenlied kundgibt, eine andere ist als die Stellung des Christen in den Briefen der Apostel; verlieren wir diese Tatsache aus dem Auge, so sind wir in Gefahr, das, was auf Israel Bezug hat, auf die Kirche anzuwenden, und umgekehrt das, was die Kirche angeht, Israel zuzuschreiben. Der Verschiedenartigkeit der Stellung entspricht auch eine Verschiedenartigkeit der Gefühle. Im Hohenlied suchen wir vergeblich nach jener tiefen Ruhe und Süßigkeit einer Liebe, die einem bereits gebildeten, gekannten und wertgeschätzten Verhältnis entspringt. Die volle, bewusste und unerschütterliche Liebe einer Frau, das durch das eheliche Band mit dem Mann ihres Herzens vereinigt ist, findet sich hier nicht. Sie ist unser Teil.
Allerdings ist die Hochzeit des Lammes noch nicht gekommen, aber auf Grund der Offenbarungen, die uns gegeben sind, und der Vollendung unseres Heils ist dieser eben genannte Charakter der Liebe der Kirche Gottes eigentümlich. Gott sei Lob und Dank dafür! Wir wissen, an wen wir geglaubt haben. Wir kennen die gesegnete Wahrheit unseres Einsseins mit Christus, dem Auferstandenen und Verherrlichten. „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm“ (1Kor 6,17). Dieses Einssein mit Christus in Leben und Stellung geht weit über das hinaus, was der Israelit besaß. Selbst im gegenwärtigen Augenblick wissen wir, dass wir in Christus in den himmlischen Örtern sitzen (Eph 2,6). Und obgleich wir hier arme, schwache, fehlende Geschöpfe sind, wissen wir doch, dass wir „versiegelt sind mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes“ (Eph 1,13.14).
Aber kostbarer als alles das ist, dass wir die Größe der Liebe Christi kennen, die dem Opfer entspricht, durch das Er uns in diese himmlische Stellung und ewige Verbindung mit Sich Selbst gebracht hat. Daher wissen wir auch, dass die Frage der Sünde auf immer vollkommen geordnet ist, dass eine ewige Vergebung, eine vollkommene Rechtfertigung unser Teil ist, und dass wir angenehm gemacht sind in dem Geliebten (Eph 1,6). Unsere Erlösung ist eine vollendete Tatsache; das Verhältnis ist gebildet, wir warten nur noch auf die Herrlichkeit – die Hochzeit des Lammes. Wir rechnen auf Seine Verheißung: „Ja, ich komme bald“ (Off 22,20). Und: „Noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen, und nicht ausbleiben“ (Heb 10,37). Aber während wir auf Ihn warten, kennen und genießen wir, wenn auch in großer Schwachheit, durch die Kraft des Heiligen Geistes die liebenden Zuneigungen Seines Herzens, die diesem gesegneten und auf ewig gegründeten Verhältnis angehören.
Israels Stellung im Hohenlied bleibt weit hinter diesem Verhältnis der Liebe zurück. Von der Reinigung des Gewissens ist nirgends die Rede; Vergebung und Rechtfertigung werden nicht berührt. Es ist mehr eine Frage des Herzens, ein Schaffen und Bilden der Zuneigungen des Herzens für die Person des Geliebten. Seine Person und die Gewissheit des Verhältnisses zu Ihm werden nicht in vollem Maße gekannt und genossen; diese Dinge sind es vielmehr, nach denen das liebende Herz der Braut so sehnlich verlangt. Der Bräutigam kennt selbstverständlich die Beziehungen, in denen Er zu der steht, die Er Seine Schwester, Seine Braut nennt. Und deshalb öffnet Er ihr Sein Herz, um sie die Vorsätze Seiner Liebe verstehen zu lassen. Er versichert sie immer wieder ihrer Schönheit, ihres Wertes und ihrer Kostbarkeit in Seinen Augen; und selbst, wenn sie gefehlt und Ihn und Seine Liebe vergessen hat, begegnet Er ihr mit einer Zuneigung, die durch nichts von dem geliebten Gegenstand abgelenkt, durch nichts geschwächt werden kann.
Durch diese Kundgebungen Seiner Liebe, Seiner Zärtlichkeit und Gnade wird ihr Herz geübt, ihre eigenen Zuneigungen vertiefen sich, der Bräutigam wird in ihren Augen erhoben über alle anderen und geschätzt als der „Ausgezeichnete vor Zehntausenden“, an dem alles sehr köstlich ist. Ihr Herz wird so nach und nach für Ihn gewonnen. Der 45. Psalm besingt dieses gesegnete Resultat. Der Überrest wird dort begrüßt als die „Genossen“ des Königs, und Jerusalem als „die Königin in Gold von Ophir“. Die Völker um Israel her ehren sie dann mit Geschenken und suchen ihre Gunst. Die Königin steht in der innigsten Beziehung zu dem König, sie wird eingeführt in die Paläste von Elfenbein.
Doch kehren wir zu unserem Text zurück.
„Du hast mir das Herz geraubt mit einem deiner Blicke, mit einer Kette von deinem Halsschmuck.“ Was der Herr mit diesen Worten sagen will ist schwer zu entscheiden. Vielleicht denkt Er an jede einzelne Tugend, an jeden einzelnen geistlichen Schmuck in dem Gläubigen; oder sollen Seine Worte der Freude Seines Herzens an jedem einzelnen Gläubigen, wie auch an Seinem Volk gemeinschaftlich Ausdruck geben? Sicherlich kann niemals der Geringste unter allen den Seinigen von Ihm übersehen oder mit einem anderen verwechselt werden, weder in der Zeit noch in der Ewigkeit. Wir sind geliebt als einzelne Personen und als solche auch errettet und verherrlicht. „Der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“, sagt Paulus (Gal 2,20). Er redet, als wenn er der einzige wäre, für den Christus gestorben sei. Der Glaube macht sich zu Eigen, was die Gnade offenbart. Nur in dieser Weise genießt das Herz diese Offenbarungen. Verstehst du das, mein Leser? Es ist von größter Wichtigkeit. Der Glaube macht die Segnung, so groß sie auch sein mag, zu einer persönlichen Sache. Was auch irgend die Gnade in Christus als das Teil der Kinder offenbaren mag – der Glaube sagt: „Es ist mein.“
Aber in unserer glücklichen Heimat droben werden wir nicht nur unserem hochgelobten Herrn persönlich bekannt sein, sondern auch einander. Petrus scheint gar keine Schwierigkeit gehabt zu haben, auf dem Berge der Verklärung Moses und Elias zu erkennen. So wird es auch in dem Auferstehungs-Zustand sein, wo alles Vollkommenheit ist. Paulus wird niemals für Petrus, noch Petrus für Paulus gehalten werden, und jeder wird seine eigene Krone und seine eigene Herrlichkeit besitzen. Kostbarer und doch auch ernster Gedanke! Jeder Heilige wird seine besondere Krone tragen. Alle werden dort als das bekannt sein, was sie nach der Schätzung des Herrn sind; und doch alle vollkommen, alle glücklich, alle in der vollen Freude des Herrn und alle strahlend in Seinem herrlichen Bilde, das sie in Vollkommenheit tragen werden.
„Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut!“ – Würden wir mehr an die Wertschätzung unserer Liebe von Seiten des Herrn denken, so würden wir auch mehr mit ungeteiltem Herzen Ihm anhangen. Liebe erzeugt Gegenliebe. Je näher ich am Feuer sitze, desto mehr erwärmt es mich. Je näher ich dem Herzen Christi bin, desto mehr wird mein Herz in Liebe zu Ihm brennen. Ich könnte geradeso gut im Winter hinausgehen und den Schnee betrachten und meinen, dadurch erwärmt zu werden, als an mich denken, mich betrachten und meinen, dadurch meine Liebe zu Christus zu vergrößern. Wünschst du, in deiner Liebe zu Ihm zu wachsen und Seine Liebe zu dir mehr zu genießen?
Ei, so lass dein Herz sich an Christus ergötzen! Das Feuer, an dem ich sitze, wärmt mich, die Speise, die ich esse, sättigt mich; und wahrlich, du wirst in dem Kapitel, das wir miteinander betrachten, reiche Erquickung finden. Sinne darüber. Erforsche es Wort für Wort; und denke vor allem an das Herz, dem jedes Wort entströmt. Dem Unglauben gelten die Worte Christi nichts, der Glaube nährt sich von ihnen. Aber vergiss nicht, bei deinem Sinnen dich zu dem Herzen Dessen zu erheben, aus Dem sie hervor fließen. Erforsche Sein Wort stets in Gemeinschaft mit Ihm. Hüte dich, das Wort von der Person Christi zu trennen. Auf diesem Weg wird sich deine Liebe vertiefen und du wirst Christus praktisch ähnlicher werden.
„Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut; wie viel besser ist deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Gewürze!“ Wenn solche Kundgebungen Seiner Liebe nicht unser Herz gewinnen, was anders könnte es tun? Kein Wein, keine irdische Freude ist Ihm so wertvoll wie die Liebe Seiner Braut; kein Geruch Ihm so süß wie der Duft ihrer Salben. Die Gastfreundschaft des selbstgerechten Juden war nichts für Ihn im Vergleich mit der Liebe der großen Sünderin, die hinten zu Seinen Füßen stand und weinte (Lk 7). Aber solche köstlichen Früchte wachsen nur in dem Licht Seiner Gegenwart. Pflanzen gedeihen nicht im Dunklen. Sie mögen einige kranke, schwache Blätter treiben, aber Frucht und Wohlgeruch werden sich nur dann zeigen, wenn die Pflanze das volle himmlische Licht empfängt. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt der Herr Jesus; „wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12); Und: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5).
„Honigseim träufeln deine Lippen, meine Braut.“ Die Honigwabe muss erst mit geduldigem Fleiß gefüllt werden, ehe sie träufeln kann. Der Honig muss von jeder Blume gesammelt werden. Der Christ sollte der Biene gleichen; aber leider gleicht er oft mehr dem Schmetterling als der Biene. Der Schmetterling flattert meist eine Weile über die Blume hin und fliegt dann wieder davon ohne ihre Süßigkeit gekostet zu haben; die Biene aber fliegt mit emsigem Fleiß von einer zur anderen, saugt den süßen Inhalt aus und trägt ihn heim. So füllt sich ihr Vorratshaus nach und nach mit dem köstlichsten Honig. Das Wort muss sorgfältig erforscht und das Herz damit erfüllt sein, soll das für die Gelegenheit passende Wort stets unter unserer Zunge bereitliegen. Wenn der Herr es so bei uns findet, wird Er erquickt und erfreut. „Honigseim träufeln deine Lippen, meine Braut; Honig und Milch ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder wie der Duft des Libanon.“
Worte sind gleich Samenkörnern; sie entwickeln sich und tragen Frucht, mögen sie scharf und bitter, oder gelinde und gesund sein. Wie wichtig ist es daher, auf unsere Zunge Achtzuhaben! Wenn wir Unkraut säen, können wir keinen Weizen ernten; und wenn wir Weizen säen, werden wir nicht nötig haben, Unkraut zu ernten. „Was ein Mensch säet, das wird er auch ernten.“ O möchten stets gelinde, freundliche, sanfte Worte, Worte der Wahrheit, des Glaubens und der Liebe von unseren Lippen kommen! Was ist reiner und nahrhafter als Milch? was süßer und heilender als Honig? Das Wort sagt uns, dass wir nicht im Fleische, sondern im Geiste sind, und hier redet der Herr von den kostbaren Früchten des Geistes, die Ihm so wohlgefällig sind.
Über Seine eigenen Lippen ist „Holdseligkeit ausgegossen“, und „alle seine Kleider sind Myrrhen, Aloe und Kassia“ (Ps 45; 2; 8). Und hier findet Er zu Seiner innigen Freude in Seiner geliebten Braut die Erwiderung darauf. Aus Seiner Fülle reicht Er „Gnade um Gnade“ dar; und die Antwort darauf ist köstlicher für Sein Herz als alles, was die Natur hervorzubringen vermag. Und wenn dereinst die Hügel und Täler Kanaans, übersät mit den duftendsten Gewürzen und fließend von Milch und Honig, längst vergangen sein werden, wird die Geliebte noch vor Ihm stehen in stets zunehmender Frische und duftendem Wohlgeruch, von Ewigkeit zu Ewigkeit.