Einleitung
Samuel ist als Prophet des Herrn bestätigt (3,21). Dieser treue junge Mann hat nun seinen Dienst ausgeübt. Doch nun wird man 20 Jahre nichts von ihm hören (7,2.3).
Gott übt Gericht am Haus Elis und benutzt dazu die Philister. Die Entfernung des Volkes von Gott wird deutlich – sie behandeln die Bundeslade, das Zentrum des jüdischen Gottesdienstes, wie einen okkulten Gegenstand. „Wie die Priester, so das Volk“ (WK).
Man hört in diesem Kapitel keinen einzigen Protest Samuels. Die Zeit ist noch nicht gekommen.
Gott handelt auf seine eigene vollkommene Weise.
Einteilung
Samuel spricht das Wort Gottes mit Autorität zum ganzen Volk Israel (V. 1)
Krieg zwischen Israel und den Philistern ‒ die Bundeslade wird geholt (V. 2‒4)
Die Philister schlagen 30 000 Israeliten und schleppen die Lade fort (V. 5–11)
Die Söhne Elis sind unter den Toten ‒ Eli stirbt (V. 12–18)
Die Frau des Pinehas gebiert Ikabod und stirbt (V. 19–22)
Vers 1
Und das Wort Samuels erging an ganz Israel. Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum Streit; und sie lagerten sich bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Aphek: In 3,21 ist vom „Wort des Herrn“ die Rede; hier heißt es: „das Wort Samuels“. Knapp versteht das so, das Samuel das Wort Gottes im ganzen Land lehrte (5Mo 33,10; 2Chr 17,9; 30,22). Keil-Delitzsch schreibt, dass die Israeliten aufgrund des Wortes Samuels gegen die Philister zogen. Gott führt die Israeliten in den Kampf, den sie verlieren werden.
Philister: Die Philister sind seit dem Tod Simsons nicht mehr erwähnt worden. Ihre Herrschaft über Israel war bisher ungebrochen, obwohl Simson viele mit in den Tod gerissen hatte (Ri 16,30). Nun zieht Israel in den Kampf gegen die Philister, ohne dass wir von einem Anlass seitens der Philister lesen, auch keinen Befehl seitens Gottes. Die Philister richten eine Niederlage unter ihnen an: 4 000 Mann sterben.
Die Philister gehörten nicht zu den Nationen, die ausgerottet werden sollten. Abraham und Isaak hatten freundschaftliche Beziehungen zu ihnen (1Mo 20; 26). Israel sollte nicht den Weg der Philister nehmen (2Mo 13,17). Israel hat zeitweise die Götter der Philister verehrt (Ri 10,6-7). Ihr Ende wird in Zukunft die völlige Zerstörung und Vernichtung ihres Stolzes (Am 1,7.8; Zeph 2,5; Sach 9,5). Die Philister sind ein Bild vom Fleisch im Land (= Namenchristentum o. fleischliche Christen). Saul fiel in einer Schlacht mit den Philistern. David besiegte sie und Salomo machte sie fronpflichtig. Darby meint, dass die Philister die Macht des Feindes innerhalb des Kreises des Volkes Gottes repräsentieren, nicht das Fleisch im Gläubigen. Sie wollen das Land widerrechtlich besitzen.
Eben-Eser ... Aphek: Die Städte sind etwas höher als Joppe, landeinwärts. Eben-Eser ist „Stein der Hilfe“ und Aphek ist „Festung, Kraft, Einschränkung“. Zu dieser Zeit hatte Eben-Eser diesen Namen noch nicht. Er wird seine Bedeutung später haben (7,12). Eben-Eser war nicht weit von Mizpa entfernt, wo die Richter Israel richteten.