Einleitung
Die Kapitel 10,1– 15,4 sind ein Einschub.
Die beiden vorhergehenden Kapitel 12 und 13 beschreiben das Wirken Satans durch die beiden Tiere. Sein Hass richtet sich gegen Gott, seinen Gesalbten und sein Volk.
Kapitel 14 ist ein erneuter Einschub: Gottes Antwort auf diese Feindschaft Satans. Dieses Kapitel beschreibt bestimmte Ereignisse in chronologischer Reihenfolge: das Handeln Gottes im Blick auf die religiöse Welt entsprechend dem „Licht“ göttlicher Offenbarung (Röm 1,18.19).
Die Zornesschalen in Kapitel 16 treffen vor allem die politische Welt. Danach geht es erneut um die religiöse Macht Babylon (Kap. 16,17–18,24), weil sie in den Dingen der Welt mitmischt und eng mit ihr verbunden ist. Zwischen den Versen 7 und 8 sind die ersten sechs Zornesschalen bereits ausgegossen; was wird in Kapitel 16 deutlich.
Die Reihenfolge, in der diese Ereignisse angeordnet sind, ist bemerkenswert. Hier haben wir eine regelmäßige siebenfache Reihe von Ereignissen gefunden, in deren Verlauf der Fall Babylons den dritten Platz einnimmt. Danach kommt das Gericht über die Anbeter des Tieres; anschließend verkündet der Heilige Geist die Glückseligkeit derer, die im Herrn sterben; dann haben wir das Kommen des Herrn zum Gericht, das auf zweierlei Weise vorgestellt wird: als Einbringen der Ernte und als Treten der Kelter (die Ernte, ein Gericht der Unterscheidung, und die Weinlese eine reine Rache) (Kap. 21; W. Kelly)
Einteilung
Die Bildung des Überrests aus Juda, gesehen in seiner Herrlichkeit auf dem Berg Zion (V. 1–5)
Verkündigung des „ewigen Evangeliums“ auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen (V. 6.7)
Das Gericht an Babylon als einer religiöse Macht (V. 8)
Gericht an den Anbetern des Tieres (V. 9–12)
Trost für die Märtyrer, die in der Drangsalszeit sterben (V. 13)
Die ganze Erde (alle Nationen) wird heimgesucht. Christus kommt in diesem Augenblick auf die Erde zurück (V. 14–16)
Die gottlosen Juden werden gänzlich vernichtet (V. 17–20)
Vers 1
Und ich sah: Und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm 144 000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen: Hier wird der Herr nicht im Himmel oder auf dem Thron gesehen, sondern in Jerusalem. Diese Stadt hat Ihn damals zum Tod verurteilt. Nun tritt er als das Lamm – der von der Welt Verachtete – seine Herrschaft an.
Wir kennen als Christen das Lamm und Gott als unseren Vater in viel tiefer gehender Weise – unsere Stellung ist himmlisch.
Und mit ihm 144 000: Bei dem Lamm sieht Johannes 144 000 Personen. Das bedeutet nicht, dass der Herr Jesus bereits wiedergekommen ist. Ein Überrest in Jerusalem ist sich seiner engen Verbindung mit Christus bewusst. Gott wird seine Pläne mit dem Überrest erfüllen. Die Braut im Hohenlied sieht sich eins mit dem Bräutigam, obwohl sie auch am Schluss des Buches noch sein Kommen erwartet – vergleiche Jesaja 26: Zuerst singt das Volk das Lied der Erlösung (V. 1), doch es ist noch Nacht (V. 9), und sie müssen sich noch verbergen (V. 20).
Die 144 000 sind wohl ein Überrest aus den beiden Stämmen Juda und Benjamin (Kelly und Scott).9 David war zuerst König über die beiden Stämme, später auch über die zehn Stämme (2Sam 5). In diesem Kapitel nimmt David die Burg Zion ein und macht sie zur Hauptstadt. 4. Die beiden Stämme Juda und Benjamin waren dem Herrn näher. Juda ist der Königsstamm, Benjamin raubt Beute und verteilt sie: „Benjamin ist ein Wolf, der zerreißt; am Morgen verzehrt er Raub, und am Abend verteilt er Beute“ (1Mo 49,27).
Berg Zion: Siehe Psalm 78,65-70; 132,13.14.17. Symbol der Gnade und Regierung Davids. Erste Erwähnung ist in 2. Samuel 5,7 wo David König über ganz Israel wird. – Israel kam zum Berg Zion, wir sind zum Berg Zion gekommen, der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlische Jerusalem (Heb 12,22). Gesetz Gnade / Erde Himmel.
Seinen Namen und den Namen seines Vaters: Der Messias macht sich eins mit diesem Überrest. Sie tragen seinen Namen. Außerdem stehen sie in der gleichen Beziehung wie Christus zu Gott als treuer Jude hier auf der Erde (Mt 5-7). Wie anders die Menschen in 13,16. Gott ist nicht ihr Vater.
An ihren Stirnen: Die Tieranbeten haben den Namen des Tieres an ihren Stirnen (13,16).
9 F. W. Grant ist der Meinung, dass diese Überwinder hier dieselben sind wie in Kapitel 7. Die Frage hängt damit zusammen, ob wirklich nur die beiden Stämme im Land und die zehn Stämme auf dem Weg in das Land gerichtet werden (vgl. W. J. Ouweneel, Die Offenbarung Jesu Christi, CLV, S. 366).↩︎