Nicht wie Kain aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete; und weshalb ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht: Johannes geht zum Anfang der Menschheitsgeschichte – des gefallenen Menschen – zurück. Kain war aus dem Bösen, und seine Werke waren böse. Bei Kain finden wir Gewalttat (1Mo 4,8). Kain ist der Vater des Schlangensamens (1Mo 3,15), der seinen Ursprung auf den Teufel zurückführt. Wir sollen die Brüder lieben, Kain hat seinen Bruder gehasst: Bruderliebe – Bruderhass.
Ermordete [sfavttw]: (ab)schlachten, morden, niederhauen, opfern.
Und weshalb ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht: Gerechte Werke oder Gerechtigkeit wird von den Ungerechten gehasst. Johannes stößt bis auf den Grund vor. Kain war ein Mörder. Er liebte seinen Bruder nicht. Dahin brachte ihn seine Bosheit. Kain ermordete Abel, weil seine eigenen Werke böse und Abels Werke gerecht waren. Kain war schon vorher böse, Abel vorher gerecht. Die Opferung machte den Zustand beider offenbar. Kain konnte es nicht ertragen, dass Gott sein Opfer ablehnte; sein Zorn kannte keine Grenzen. Richtete sich sein Hass nicht letztlich gegen Gott, als er Abel ermordete? Kain hatte trotz Warnung Gottes kein Empfinden für die Sünde.
Kain begründete eine fleischliche Religion: den Weg Kains (Jud 11). Über Abraham sagte Gott, dass er den Weg des Herrn gehen würde. Wie abfällig mag Kain über das Opfer Abels gedacht haben? Ein unschuldiges Tier zu töten!? Das ist dem natürlichen Menschen widerwärtig. Kain hatte bereits eine rationalistische Religion, eine Naturreligion, eine typisch menschliche Religion. Unter seinen Nachkommen finden sich dann Zivilisation (Städtebau; Herrschaft), Polygamie, Ökonomie, Kultur (Blas- und Streichinstrumente; Dichtung) und Technik (Luxus und Bequemlichkeit).
Abel hatte sich als Sünder erkannt, er hatte seine Sünde bekannt. Er war bereits gerecht, als er sein Opfer brachte (Heb 11,4). Er verstand, was Mittlerschaft, Stellvertretung, bedeutet (1Mo 3,15). Und weil er gerecht war, konnte er auch gerechte Werke tun.