Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt: bleibt [mevnwn]: „der Bleibende, Wohnende“. In Ihm bleiben ist die Lebensverbindung (Joh 15,5). Es ist das Festhalten an Christus und der Offenbarung seiner Person. Hier geht es nicht primär um Gemeinschaft, obwohl sie nicht davon zu trennen ist. Ein Kind Gottes ist kein Sünder. Die Verführer beanspruchten höheres Licht, lebten aber in der Sünde. In Ihm bleiben ist = „in Christus“.
Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt [oJ aJmartavnwn]: „der Sündigende“ (Part. Präs.). Eine Person, für die sündigen das Normale ist, hat Gott nicht gesehen noch (1,1) erkannt: keine Kenntnis oder Erkenntnis über Gott. Der Anspruch ist eine Lüge, eine Lästerung. Wie sollte das Sündigen mit der Liebe zu Christus zu vereinbaren sein? Der Hass gegenüber dem Bösen ist charakteristisch für den Gläubigen (vgl. Ps 97,10; Spr 8,13; Am 5,15).
Christus erkennen, bedeutet: Leben haben. Etwas anderes ist es, wenn jemand sich in Römer 7 befindet, wo wir den Prozess der Befreiung finden.