1. Einteilung (FWG)
1. | 1,1–21 | Was die Gerechtigkeit eines göttlichen Messias für den gläubigen Überrest bereitet hat |
1.1. | 1,1–4 | Die Macht der göttlichen Berufungen durch die Verheißungen |
1.2. | 1,5–11 | Die Notwendigkeit des Fortschritts in der Entfaltung des göttlichen Lebens |
1.3. | 1,12–21 | Die offenbarte Herrlichkeit als Pfand für die Herrlichkeit, die offenbart werden wird. Dazu leitet das Wort der Prophezeiung an |
2. | 2,1–22 | Das Fortschreiten des Bösen und die Verführung falscher Lehrer |
2.1. | 2,1–3 | Rebellion |
2.2. | 2,4–10 | gegen denjenigen, der in der Lage ist, zu verderben und zu befreien |
2.3. | 2,11–17 | Ihre volle Manifestation |
2.4. | 2,18–22 | Erprobung unbefestigter Seelen |
3. | 3,1–18 | Der Tod und die Auferstehung der Erde |
3.1. | 3,1–7 | Der Eigensinn von Predigern bezüglich der Unveränderlichkeit aller Dinge, indem sie über die Verheißung des Kommens des Herrn spotten und unwissend sind über den Untergang der ersten Welt |
3.2. | 3,8–10 | Der scheinbare Verzug ist die Langmut des Herrn zur Errettung |
3.3. | 3,11–14 | Die Erfüllung der Verheißung |
3.4. | 3,15–18 | Die Erprobung des Unbefestigten |
2. Einleitung
Das Böse in der Christenheit
Dieser Brief beschäftigt sich in starkem Maß mit dem Bösen, das in die Christenheit eindringen und schließlich einen erheblichen Raum beanspruchen würde (Kap. 2 und 3). Da ist es nötig, dass die Gemeinschaft der Gläubigen mit Gott, ihre Lebensführung und die Freude am Kommen des Herrn einen Gläubigen prägen (Kap. 1). Wir brauchen große Energie, um dem Bösen entgegenzutreten oder besser noch, nicht davon ergriffen zu werden. Diese Energie ist im Glauben enthalten. Andererseits weiß Gott die Gottseligen, die Gerechten, zu bewahren.
Bewahrung vor Verführung
Dieser Brief ist für uns heute sehr aktuell. Es gibt viele Stimmen inmitten der Christenheit, die Freiheit „versprechen, während sie selbst Sklaven des Verderbens sind.“ Was schützt den Gläubigen gegen alle Verführungen Satans? Der tägliche Wandel in der christlichen Wahrheit (1,5–7). Dieser Brief ist sehr praktisch und enthält noch weniger Lehre als der erste Brief. – Im 1. Brief des Petrus geht es hauptsächlich um Verfolgung, im 2. Brief hauptsächlich um Verführung.
Die Ermahnungen sind gegründet auf
das, was den Christen bereits gegeben ist
das, was zukünftig ist, nämlich die Offenbarung der Herrlichkeit des Reiches (in Verbindung damit spricht Petrus vom Morgenstern, dem himmlischen Christus und unserer Beziehung zu Ihm, bevor Er als Sonne der Gerechtigkeit erscheint)
die Auflösung von Himmel und Erde: Das zeigt, dass all das vergänglich ist, worauf sich der Unglaube stützt; darin liegt eine ernste Ermahnung für den Gläubigen, in Heiligkeit zu wandeln (JND)
Das Reich Gottes
Gerechtigkeit und Abfall, d. h. Ungerechtigkeit (= die Rechte des Herrn nicht anerkennen, weder seine Herrschaft noch sein Gericht). Das reicht bis zur neuen Erde, also bis zum ewigen Zustand. Auch dann wird das Reich in gewissem Sinn seine Fortsetzung finden (Off 22,5). – Die zweiten Briefe des Neuen Testaments beschreiben immer den Verfall bis hin zum Abfall; also das, was der Mensch mit dem getan hat, was Gott ihm anvertraut hat.
Zusammenfassung (JND):
Erstens die göttliche Kraft für alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit gehört – eine Erklärung von unendlichem Wert, das Unterpfand unserer wahren Freiheit. Die göttliche Kraft wirkt in uns, sie gibt uns alles, was wir brauchen, um uns zu befähigen, ein christliches Leben zu führen.
Zweitens ist die Regierung Gottes da in Verbindung mit der Treue des Gläubigen, damit uns ein reichlicher Eingang in das ewige Reich dargereicht werde und wir nicht straucheln. Das große Ergebnis dieser Regierung wird vollständig offenbart werden in der Errichtung des Reiches, dessen Herrlichkeit die drei Apostel auf dem heiligen Berg gesehen haben.
Drittens haben wir etwas, das für den Christen noch besser ist als das Reich. Petrus spielt nur darauf an, denn es war nicht sein eigentliches Thema, wie dies bei dem Apostel Paulus der Fall war; es ist die Aufnahme der Versammlung durch Christus und zu Ihm hin – ein Punkt, der weder in den Verheißungen noch in den Weissagungen zu finden ist, der vielmehr die unaussprechliche Freude und die köstliche Hoffnung des von Gott belehrten Christen ausmacht.
Kapitel 1
Einleitung
Ein gottseliges Leben und das Beachten des prophetischen Wortes.
Der Brief ist sehr praktisch,
Einteilung
Gruß und Wunsch um Segen (V. 1.2)
Leben und Gottseligkeit (V. 3‒7)
Gottseligkeit führt zu Frucht und Erkenntnis ‒ das Gegenteil zu Blindheit (V. 8.9)
Fleiß und reichlicher Eingang in das ewige Reich (V. 10.11)
Sorge um die Befestigung in der Wahrheit (V. 12‒15)
Das prophetische Wort befestigt (V. 16‒21)
Vers 1
Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus: Petrus gebraucht seinen früheren Namen Simon (erhört, Erhörung, hörend; Mt 16,17; Joh 1,42). Will er andeuten, dass er sich bewusst war, was er war und was Gott aus ihm gemacht hatte? „Sein jüdischer natürlicher Name mit all seinen Fehlern“ (WK).
Knecht [dou`loς]: Die Apostel liebten es, sich Knechte (Sklaven) ihres Herrn zu nennen, denn ihr Herr hatte selbst die Gestalt eines Knechts angenommen (Phil 2,7). Engl. bondmen. Wahrscheinlich jemand, der als Sklave geboren war. „Dein Sklave sein ist größre Ehre als König über Land und Heere.“ (Siehe Lk 12,37-38.43; Mt 25,21). Der Herr Jesus ist Diener auf ewig (2Mo 21,2-6; Sachwalter – Joh 13; Lk 12,37). Wer erster sein will, soll aller Diener werden (siehe Lukas 22,24-27).
Der Herr hatte die Jünger Freunde genannt und nicht mehr Knechte (vgl. Joh 13,16; 15,15).
So wie er niemals enden wird, Mensch zu sein, so wird er in Ewigkeit Knecht bleiben, ohne etwas von seiner Göttlichkeit wegzunehmen, die er immer teilt als Sohn, dem Vater gleich und dem Heiligen Geist. Es ist allein Christus, der uns die volle Wahrheit gibt, und so auch im Blick auf den Knecht wie auf alles andere ... Etwas zu sein, ist das Verlangen des gefallenen Menschen, das ist der Geist der Welt; alles in Liebe aufzugeben und Gehorsam ist die Sache Christi, der allein wirklich alles hatte. Er ist nun unser Vorbild (WK).
Apostel Jesu Christi: Mit Autorität bekleidet; Apostel des verherrlichten Menschen im Himmel.
Denen: Christliche Juden, die in Kleinasien verstreut lebten; die gleichen Personen wie im 1. Brief. Petrus spricht die gleiche Personengruppe an wie im ersten Brief. Das wird aus Kapitel 3,1 deutlich.
Einen gleich kostbaren Glauben: Eine Gabe Gottes (Eph 2,8). Der persönliche Glaube, die Tat des Glaubens. Die jüdische Religion konnte nicht „Glaube“ genannt werden, sie beruhte auf dem „Sehen“. Das ist eine der Hauptbelehrungen des Hebräerbriefs, die Gläubigen vom Sehen zum Glauben zu führen. Der Glaube ersetzte alles Sichtbare. Er gewährte einen Blick in die unsichtbare Welt.
Mit uns: Mit den Aposteln; vgl. „damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt“ (1Joh 1,3).
Kostbar [tivmoς]: gleichgeehrt, gleichwertig; weil dem Glauben all die „kostbaren Verheißungen“ (1,4) gelten. Dieser Glaube ist der Glaube an den verworfenen Messias, den kostbaren Eckstein (1Pet 2,6). Denen, die glauben, ist die Kostbarkeit (1Pet 2,7). Der Glaube hat den Herrn Jesus als Inhalt! In ihm sind alle Verheißungen (2Kor 1,20).
Durch die Gerechtigkeit: Hier erlangt der Glaubende nicht Gerechtigkeit durch den Glauben (wie im Römerbrief), sondern den Glauben durch die Gerechtigkeit. Das ist ein passender Ausdruck für die gläubigen Juden, um die es in diesem Brief geht (vgl. 1Pet 2,7). Israel, den Vätern, gehörten die Verheißungen. Gott hat sie in dieser Zeit durch den Herrn Jesus erfüllt. Die Grundlage war also (a) die Gerechtigkeit Gottes und (b) die Gerechtigkeit des Herrn Jesus (vgl. Mt 3,15); zugleich war Er der Kanal, durch den Gott die Verheißungen dem Überrest erfüllt hat, indem er ihm diesen kostbaren Glauben geschenkt hat.
Jesaja schreibt: „Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht“ (Jes 46,13).
Der Apostel hat bereits in seinem ersten Brief gezeigt, wie Gott im Christentum weitaus bessere Dinge bereitet hat als Israel durch seinen Unglauben verloren hat (FWG).
Unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus: Hier wird der Herr Jesus als Gott und Heiland gesehen. In Vers 2 Gott und Jesus. Wenn ein bekehrter Jude an bekehrte Juden schreibt, ist „unser Gott“ der „Gott Israels“.
Entsprechend schreibt der Apostel hier das Empfangen des gleich kostbaren Glaubens der Gerechtigkeit dem Jehova-Messias zu, Jesus, ihrem Heiland und Gott – Apg 2,39 (WK).