Behandelter Abschnitt Jak 2,8-10
Wenn ihr wirklich das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so tut ihr recht. 9 Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet von dem Gesetz als Übertreter überführt. 10 Denn wer irgend das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden: Den Nächsten lieben wie sich selbst (3Mo 19,18; vgl. Spr 14,20), ist das königliche Gesetz. Wirkliche Könige verhalten sich so. Das königliche Gesetz „fasst in einem Wort zusammen, was jeder König beobachten muss, der gerecht herrschen und Gott gemäß regieren möchte. Die Person anzusehen bedeutet, dieses Gesetz zu brechen und als Übertreter überführt zu sein“ (F. B. Hole).
Das Judentum war auf eine niedrige Ebene hinabgesunken. Die Juden schauten nicht nur auf die Menschen um sich herum herab, auf die Nationen, sie verachteten auch das einfache Volk: „Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, ist verflucht“ (Joh 7,49).
Die Juden haben sich des Gesetzes gerühmt. Doch hielten sie das 2. Gebot (die Liebe zum Nächsten), das ebenso wichtig war wie das 1. Gebot (die Liebe zu Gott; Mt 22,38.39)? An den ersten beiden Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten (Mt 22,40). In diesem Punkt musste es bei den gläubigen Juden zu einer Klärung kommen. Sie mussten lernen, die Verdorbenheit des Judentums zu erkennen. Da half es nichts zu sagen, man habe Glauben.