Denn wenn in eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ring {o. Fingerring}, in prächtiger Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung herein:
Synagoge: Das zeigt die enge Verbindung des Briefes mit dem Judentum.
Aber auch ein Armer: Gott hat sowohl den Reichen als auch den Armen gemacht (Spr 22,2), d. h. der Unterschied ist für ihn bedeutungslos, er hat beide als Menschen gemacht, auf die gleiche Weise. Gott verurteilt den Reichtum nicht, wohl aber den falschen Gebrauch des Reichtums und das Vertrauen darauf (1Tim 6,17). Reiche haben es schwerer, ins Reich Gottes einzugehen (Lk 18,24-28). Es ist eine Wurzel alles Bösen, reich werden zu wollen.
Diesen Unterschied aufzuheben, war für Juden deshalb schwer, weil Reichtum im Alten Testament (auch im Neuen Testament) ein Segen Gottes war und ist. Bei der Verteilung des Landes bekam jeder Israelit das gleiche Erbteil. Verarmung war also in der Regel eigene Verschuldung. Im geistlichen Bereich spielen Unterschiede im Besitz materieller Güter, Lebensstandard, soziale Stellung usw. keine Rolle (Kol 3,11). Wenn wir Unterschiede machen, läuft das auf eine Verachtung des Armen hinaus.