Wenn jemand meint, er diene Gott {o. er sei religiös, o. verehre Gott}, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst {o. Religion, Verehrung} ist eitel: Bisher ging es um die Gefahr, das Wort Gottes zu hören, aber nicht zu tun (V. 22ff.). Jetzt geht es um die Gefahr der Zunge: eine zügellose Zunge. Die Zunge bringt etwas ans Licht (siehe Mt 12,35-37). Wir offenbaren uns durch unser Reden. Wer seine Zunge nicht zügelt, betrügt sogar sein Herz. „Das Handeln an sich ist gut, doch das Reden offenbart die Gesinnung, in der etwas getan wird – so war es bei dem Pharisäer in Lukas 18“ (T. Kimmich).
Und zügelt nicht seine Zunge: Reden ohne einen Auftrag Gottes ist eins der schlimmsten Übel (Kap. 3,1–12; vgl. Pred 10,1). Alle Worte, die der Herr Jesus sprach, offenbarten Ihn als den, der Er war (Joh 8,25; Ps 17,3; 45,2). Er sprach kein Wort, ohne dass der Vater es Ihm gegeben hatte (Joh 14,10; 17,8; 12,49). Herz und Zunge gehören unzertrennbar zusammen, besonders in den Dingen, wo wir uns zu Gott bekennen (Religion und Gottesdienst). Wenn das nicht zusammengeht, ist Heuchelei vorhanden. Das ist der Sauerteig der Pharisäer (Mt 12,34-37; 23,27).
Gottesdienst [qrhskeiva]: Weder eujsebhVς noch latreuvwn, sondern: religiöser Dienst oder Anbetung Gottes, äußere religiöse Praxis (vgl. Apg 26,5; Kol 2,18.23). Es geht nicht um das, was andere von jemandem sehen, was man von sich selbst denkt.