Die Verse 4‒7 beschreiben die Patriarchen beziehungsweise die Glaubensmänner aus der Zeit vor der Flut. Bei ihnen sehen wir den rettenden Glauben.
Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres {o. größeres} Opfer {eig. Schlachtopfer} dar als Kain, durch das {o. den, d.i. Glauben} er Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, wobei Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen56, obgleich er gestorben ist, redet er noch: Das ist die zweite fundamentale Wahrheit: Nur durch ein Opfer ist eine Verbindung zu Gott möglich, durch die Anerkennung des Todes. Hier ist keine Rede von einer konkreten Sünde oder einem Sündopfer. Abel aberkannte vor Gott die Notwendigkeit des Todes. Darin bestand die Vorzüglichkeit des Opfers. Es war Ausdruck des Glaubens Abels, den er bereits vorher hatte. Er anerkannte das Urteil Gottes über sich. Dieser Glaube Abels rechtfertigte ihn. Zuerst kommt der Glaube, dann die Tat des Glaubens.
Abel hatte den Glauben durch das, was Gott mit Adam und Eva gemacht hatte, indem Er sie mit Fellen bekleidete, wobei Tiere gestorben waren (1Mo 3,21).
Durch das er Zeugnis erlangte: Gott war es, der dem Glauben Zeugnis gab, indem Er auf die Opfergabe Abels blickte (4,4). In welcher Form das geschah, wird nicht mitgeteilt (durch Feuer, das vom Himmel herabkam?). Der Glaube Abels spricht eine laute Sprache. Glaube überdauert alle Vergänglichkeit.
Dass er gerecht war: Die Darbringung des Opfers war der Beweis, dass Abel gerecht war. Durch Glauben wurde er gerechtfertigt, und der Glaube veranlasste ihn, ein Opfer zu bringen.
Obgleich er gestorben ist: Hier wird nicht nur über das Opfer gesprochen, sondern auch über den Tod Abels. Der erste Mensch, den Gott als gerecht bezeichnet, starb durch die Hand eines Mörders. Daraus konnten die Hebräer lernen, dass es nichts Außergewöhnliches war, ermordet zu werden. Sie hatten jedenfalls noch nicht bis aufs Blut widerstanden (12,4). Die Ermordung Abels ist ein Vorbild der Ermordung Christi. Das Blut Christi, das dabei vergossen wird, spricht besser als das Blut Abels (12,24).
56 D. i. Glauben; o. dieses, d. i. Opfer.↩︎