Einleitung
Das Stichwort in diesem Kapitel ist Ruhe (kommt neunmal vor). Es ist die zukünftige Ruhe Gottes, an der Er Menschen teilhaben lassen will.
Die Verse 1–11 entsprechen Rephidim (Ruhepunkt) in 2. Mose 17,1-7 und die Verse 14–16 der Fürbitte Moses in 2. Mose 17,8-16.
Die Verse 12 und 13 zeigen uns, warum Christen noch keine Ruhe haben und die Wüste der Ort des Kampfes ist, und zwar des Kampfes des Glaubens: Das Wort Gottes soll das in uns ausscheiden, was durch die Seele gewirkt ist und den Glauben hindert. Wir müssen die Gedanken und Gesinnungen unseres Herzens durch das Wort Gottes beurteilen lassen.
Das Wort Gottes steht mit der Apostelschaft Christi in Verbindung. Auf diese Weise werden wir geläutert. Bei diesem Kampf und den Anfechtungen, die wir durch die Seele haben, stehen wir nicht allein, sondern können wir dem Thron der Gnade nahen, damit wir Barmherzigkeit empfangen.
Christus ist dort als Hoherpriester, um uns zu vertreten. Er hat Mitleid mit unseren Schwachheiten.
Wir werden durch das Wort Gottes und durch den Dienst Christi als Hoherpriester bewahrt.
Einteilung
Die in den Psalmen angekündigte Ruhe des Volkes Gottes (V. 1‒11)
Das lebendige Wort Gottes (V. 12.13)
Der große Hohepriester kennt Schwachheiten aus Erfahrung (V. 14‒16)
Vers 1
Fürchten wir uns nun, dass nicht etwa, da eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, hinterlassen ist, jemand von euch scheine zurückgeblieben zu sein: Es ist die zukünftige Ruhe Gottes, an der die Gläubigen teilhaben werden. Für uns beginnt diese Ruhe, wenn der Herr kommt und uns in die Herrlichkeit des Himmels einführt. Wer auf das Werk Christi vertraut hat und zu Ihm gekommen ist (Mt 11,28-29), ist jetzt schon zur Ruhe gekommen, darf sich aber auch auf die zukünftige Ruhe freuen.
Seine Ruhe [ajnavpausi"]: Es geht in diesem Kapitel nicht um die gegenwärtige Ruhe (wie in Mt 11,28-29, dort heißt es katavpausi"), sondern um die zukünftige Ruhe. Deshalb erleben wir jetzt die Zeit, in der wir den Kampf des Glaubens kämpfen müssen. Der Glaube wird erprobt. Wir haben jedoch eine Verheißung, in diese Ruhe einzugehen. Wer schon jetzt Ruhe sucht, bleibt zurück. Dann ist die Frage berechtigt, ob Glaube vorhanden ist.
Scheine zurückgeblieben zu sein: Man muss jedoch befürchten, dass gewisse Menschen nicht eingehen, nämlich solche, die jetzt schon zurückbleiben, das heißt, sich zurückziehen (vgl. 10,38.39). Die Heilsgewissheit wird dadurch in keiner Weise in Frage gestellt (vgl. Mk 5,36; Lk 5,13; 7,50; 8,48; 12,32; Bleiben nicht auch heute viele zurück? Wer nicht regelmäßig die Wochenstunden zum Gebet und zur Wortbetrachtung besucht, hat kein Interesse daran, die Gegenwart des Herrn aufzusuchen (Mt 18,20). Das ist eine ernste Sache.
Kein Wunder, dass Kapitel 4 mit den Worten beginnt: „Fürchten wir uns nun, ....“ Dies bedeutet auch nicht einen Augenblick lang, dass wir beständig mit sklavischer Furcht erfüllt sein sollen, immerzu zweifelnd, ob wir nach allem Ausharren bis zum Ende wirklich errettet werden. Es bedeutet, dass wir die Warnung annehmen sollen, die Israels Geschichte uns bietet, dass wir uns an das Trügerische der Sünde und die Schwachheit unserer eigenen Herzen erinnern und uns eine heilsame Furcht bewegt, nicht ihren Pfaden zu folgen (FBH).