Einleitung
In diesem Brief wird den Gläubigen nicht gesagt, dass sie das Evangelium verkündigen müssen, sondern Paulus macht Titus deutlich, was die Gnade im Leben der Gläubigen bewirken soll – das würde ein mächtiges Zeugnis für ihre Umgebung sein.
Wir sind losgekauft von aller Gesetzlosigkeit und auch von aller Gesetzlichkeit (Kap. 3,9). Beides sind Elemente der Welt, die zum alten Leben gehören. In Kapitel 2 ging es um verschiedene Gruppen von Christen, hier geht es um allgemeine Grundsätze, die für alle gelten.
Kapitel 3 zeigt uns, wie Gott uns von aller „Gesetzlosigkeit und weltlichen Begierden“, von „mancherlei Begierden und Vergnügungen“ befreit; und das nicht nur innerlich, sondern auch in unserem äußeren Verhalten.
Einteilung
Die Haltung gegenüber der Regierung und den Menschen im Allgemeinen (V. 1.2)
Die Vergangenheit des Gläubigen und das Tun Gottes (V. 3–7)
Gute Werke und nutzlose Worte (V. 8.9)
Sektiererische Menschen (V. 10.11)
Anweisungen des Paulus bezüglich seiner Mitarbeiter (V. 12.13)
Nochmals: die enorme Bedeutung guter Werke (V. 14)
Abschiedsgrüße (V. 15)
Vers 1
Erinnere sie daran, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein: Paulus hatte sicher schon zu diesen Gläubigen über das Verhältnis eines Christen zum Staat gesprochen.
Obrigkeiten und Gewalten [ajrcai`" ejxousivai"]: Mit diesen beiden Begriffen ist jede Art ziviler Verwaltung bezeichnet. Im Römischen Reich gab es an manchen Orten Rebellion, häufig unter den zerstreuten Juden. Solch ein Geist scheint auch den Juden in Kreta nicht fremd gewesen zu sein. Der Kreis der Verantwortung weitet sich hier nun aus. Ordnungsgefüge sind von Christus erschaffen (Kol 1,16). Die Kreter hatten Mühe damit (vgl. 1,12). Es war für sie nicht einfach, wenn Dinge verlangt wurden, die unangenehm waren.
Gehorsam [peiqarcei`n]: Unterwerfung ist passiv oder die grundsätzliche Haltung zu Übergeordneten, Gehorsam aktiv und auf die einzelnen Handlungen bezogen. Christen sollen gehorsam sein und darüber hinaus zu jedem guten Werk bereit sein. Wir sind nicht nur Christen für die Ewigkeit, sondern für die jetzige Zeit. Wie ist unser Verhalten zum Finanzamt, im Straßenverkehr usw.
Gute Werke [e[rgon ajgaqoVn]: In Kapitel 2,14 ging es um die grundsätzliche Befähigung zu guten Werken, hier nun um die Bereitwilligkeit. Christen sollten immer bereit sein, nicht nur das Negative zu lassen, sondern das Positive zu tun (vgl. Gal 6,10; Apg 10,38). Auch im Verhältnis zum Staat, ja zu Menschen in ihrer Umgebung.