Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre: Es handelt sich hier in erster Linie um die Verkündigung des Wortes gegenüber Gläubigen (nicht so sehr des Evangeliums, obwohl das nicht auszuschließen ist). Diese Aufforderung gilt für alle Zeiten. Das Wort muss den zentralen Platz unter dem Volk Gottes einnehmen. Wenn das Wort nicht der Mittelpunkt der Verkündigung ist, setzt der Verfall ein.
Halte darauf: o. tritt dafür ein, steh bereit. Das ist die beständige Bereitschaft des Dieners, nicht nur mit dem Wort zu dienen, sondern dem Wort auch den entsprechenden Platz zu geben.
Zu gelegener und ungelegener Zeit [eujkaivrwς kaiV ajkaivrwς]: Die Verbindung zu der „Zeit“ in Vers 3 scheint deutlich zu sein. Vers 3 wäre dann eine Beschreibung der ungelegenen Zeit. Damals gab es noch gelegene Zeit. Bezogen auf konkrete Situationen muss die Bereitschaft des Dieners immer vorhanden sein, ob es weise ist, in jedem Fall zu reden, ist die zweite Frage (vgl. Mt 7,6; Amos 5,13).
Überführe: Das ist das erste, nämlich die Zuhörer oder Einzelpersonen (beim Hirtendienst) zu überführen, das heißt, sie in ihrem Gewissen von etwas überzeugen, so dass sie zustimmen müssen. Eine andere Übersetzung ist: weise zurecht. Das Überführen (ejlegmoς) geschieht durch das Wort Gottes (vgl. 3,16).
Weise ernstlich zurecht: o. rede ernstlich zu.
Ermahne [parakalevw]: trösten, zur Seite rufen. Parakletos (Sachwalter) ist ein Name des Herrn Jesus und auch des Heiligen Geistes.
Mit aller Langmut und Lehre: Kann sich auf alle drei Handlungen beziehen. Langmut ist verbunden mit einer nie endenden Hoffnung. Das aktive Element ist die Lehre.