Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit: Alle Schrift [grafhv]: eig. jede Schrift, oder jedes Schriftwort. Hier steht, dass die Schrift (den Schreibern) inspiriert wurde.
Fünfzigmal wir das Wort Gottes im Neuen Testament die „Schrift“ genannt. Im Plural ist es die Gesamtheit der Schriften des Alten Testaments. Im Singular meist für einzelne Schriftstellen des Alten Testaments (Mk 12,10; Lk 4,21). In diesem Vers sind grafhv die Heiligen Schriften des Alten Testaments und des Neuen Testaments, soweit sie vorlagen (Lukasevangelium, Schriften des Paulus).
Ist von Gott eingegeben [qeovpneustoς]: von Gott eingehaucht (vgl. 2Pet 1,21; 1Kor 2,9-13). Das Wesen der Inspiration zu ergründen ist uns nicht möglich. Die Kraft geht von dem inspirierten Wort selbst aus. Das zu untersuchen heißt, die Sonne mit einer Lampe zu erforschen. Die Schreiber der Schrift waren keine Roboter, sondern Gott benutzte ihre persönliche Eigenart, obwohl letztlich jedes Wort inspiriert ist. Es waren Worte „durch den Heiligen Geist gelehrt“ (1Kor 2,13).
Und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit: Die praktische Auswirkung der Schrift ist, dass sie nütze ist zur
Die vier Wirkungen des Wortes Gottes | dient zur | Brief als Beispiel | |
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1. | Lehre [didaskaliva] | Belehrung | Hebräer |
2. | Überführung | offenbar machen | Galater |
3. | Zurechtweisung | Wiederherstellung | 1. und 2. Korinther |
4. | Unterweisung in der Gerechtigkeit | Erziehung | Römer |
Zur Lehre: In Vers 10 war es die Lehre, die Paulus anvertraut war, die spezifisch christliche Lehre, hier bezieht sich der Ausdruck auf die gesamte Offenbarung der Gedanken Gottes einschließlich des AT. Das Wort Gottes dient zuerst einmal zu unserer Belehrung. Das steht hier am Anfang.
Zur Überführung: bloßstellen (Joh 3,20; 16,8; Eph 5,11.13; 1Tim 5,20). Die Schrift belehrt nicht nur, sondern stellt uns in Gottes Licht. Sie überführt uns von der Sünde. Unser Gewissen kommt in Tätigkeit. Gedanken, Worte und Taten werden durch den Heiligen Geist beurteilt und aufgedeckt (Heb 4,12-13). Er benutzt dazu das Wort Gottes. Das ist nicht angenehm für uns; deshalb entziehen wir uns dem oft.
Zur Zurechtweisung: engl. correction; Wiederherstellung, Besserung. Das Wort überführt nicht nur, legt nicht nur den Finger auf die wunde Stelle, sondern bringt auch zurecht, weist den richtigen Weg (Ps 119,105). Das Wort stellt unser wieder auf den rechten Weg. Das ist immer damit verbunden, dass wir Dinge der Vergangenheit verurteilen müssen. Die Überführung geht der Zurechtweisung voraus.
Ein Schiff oder Flugzeug, das einen bestimmten Kurs verfolgt, braucht ständig Kurskorrekturen (DHIN 11.05.94).
Zur Unterweisung in der Gerechtigkeit: „Unterweisung“ ist Erziehung (paideiva). Korrektur allein reicht nicht aus, dann erfolgt das positive Auferbauen in der Unterweisung (= Fortführung). Gerechtigkeit bedeutet: jedem das Seine geben.
Es erleuchtet und belehrt uns über unser Verhältnis zu Gott und die damit verbundene Verantwortung, aber ebenso im Blick auf die Geschwister und die Menschen im allgemeinen (AR).