Timotheus, meinem geliebten Kind: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn:
Meinem geliebten Kind [ajgaphtw` tevknw/]: Im ersten Brief hatte Paulus Timotheus sein echtes Kind im Glauben genannt. Im zweiten Brief hat dieses persönliche Verhältnis zwischen beiden eine noch zartere Seite. Sie hatten ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Niemand (von seinen Mitarbeitern) war gleichgesinnt wie Timotheus (Phil 2,20). Die Innigkeit dieser Beziehung schwächte sicherlich nicht die Autorität des Paulus als Apostel über Timotheus ab.
Wir finden häufig in der Schrift solch ein enges Verhältnis zwischen einem Älteren und einem Jüngeren: Abraham – Isaak; Elia – Elisa; Petrus – Markus; Paulus – Timotheus.
Gnade: Das ist die Grundlage auf der wir stehen. Durch Gnade wachsen wir und werden wir bewahrt.
Gnade ist der allgemeine Ausdruck für die Energie und das Ausfließen der göttlichen Güte, die sich über das Böse und den Ruin des Menschen erhebt und dennoch alle liebt ... Barmherzigkeit findet ihren Platz in dem Verlangen Gottes mitfühlender Beachtung der individuellen Schwachheit, des Bedürfnisses oder der Gefahr (WK).
Barmherzigkeit: Das brauchen Gläubige im Blick auf Schwachheit auf dem Weg des Glaubens (Heb 4,14-16). „Barmherzig“ kommt zum ersten Mal in 2. Mose 34,6 vor. Linderung der Leiden (Lk 10). Es ist Mitleid mit elenden Umständen.
Friede: (Joh 14,27; Kol 3,15; Phil 4,7). Friede ist das Ergebnis des Genusses der Gnade und des Bewusstseins der Barmherzigkeit. Der Herr Jesus hat von zweierlei Frieden gesprochen: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27). Wenn Gläubigen alle Wege Gottes mit ihnen annehmen und Ihm ihre Anliegen kundwerden lassen, wird der Friede Gottes ihre Herzen erfüllen und bewahren (Phil 4,6-7).
Von Gott, dem Vater: Jeder Gläubige ist in das enge Verhältnis als Kind oder Sohn zu Gott gebracht. Die persönliche Gemeinschaft bleibt immer möglich, auch wenn der Verfall unter dem Volk Gottes zunimmt, wie er damals bereits seinen Anfang nahm.
Und Jesus Christus, unserem Herrn: Die Nennung des Herrn Jesus zusammen mit dem Vater stellt Ihn auf eine Stufe mit Ihm. Er ist der Herr, den wir lieben, dem wir dienen und der Autorität über uns ausübt.