Behandelter Abschnitt 2Tim 1,2-5
Verse 2 bis 5: Der Apostel kann Timotheus als sein „geliebtes Kind“ anreden. Welch ein Trost, dass es auch in den Tagen des Niedergangs solche gibt, denen gegenüber wir unsere Zuneigung rückhaltlos ausdrücken können und denen wir in allem Vertrauen unser Herz ausschütten können. Zwei wesentliche Merkmale bei Timotheus riefen die Liebe und das Vertrauen von Paulus hervor: als erstes war er sich der Tränen des Timotheus bewusst, und als zweites erinnerte er sich seines ungeheuchelten Glaubens.
Die Tränen von Timotheus bewiesen, dass er ein Mann von tiefen geistlichen Empfindungen war, der den niedrigen und zerrütteten Zustand des christlichen Bekenntnisses fühlte; sein ungeheuchelter Glaube bewies, dass er in der Lage war, sich im Gehorsam und Vertrauen auf Gott über all dies Böse zu erheben.
Timotheus mag tatsächlich von scheuer Natur gewesen sein, und daher in Gefahr gestanden haben, durch das in die Versammlung eindringende Böse überwältigt zu werden; da er aber durch Tränen und Glauben gekennzeichnet war, wurde der Apostel ermutigt, ihn zu unterweisen und zu ermahnen.
Paulus wusste, dass Timotheus Eigenschaften besaß, die ihn befähigten, seinem Aufruf zu folgen. Auch heute ist dies nicht anders. Die Belehrungen dieses Briefes werden nur geringe Ergebnisse haben, es sei denn, dass bei dem Leser Tränen da sind, die von einem empfindsamen Herzen zeugen, das die Sorgen des Volkes Gottes beklagt, und dass der Weg Gottes inmitten des Verfalls im Glauben gegangen wird.
Paulus freute sich darüber, sich in seinen Gebeten an diesen Mann der Tränen und des Glaubens zu erinnern. Welch eine Ermunterung für jeden Heiligen, der wegen des Zustandes des Volkes Gottes ein gebrochenes Herz hat, zu wissen, dass es treue und hingebungsvolle Heilige gibt, die im Gebet an ihn denken. Treue in den Tagen des Verlassenseins bindet die Herzen in dem Band der göttlichen Liebe zusammen.