Sondern sich selbst zu nichts machte {w. sich selbst entäußerte (o. entleerte)} und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und in seiner Gestalt {o. Haltung, äußeren Erscheinung (im griech. ein anderes Wort als in V. 6)} wie ein Mensch erfunden: Er hat sich zu nichts gemacht. Das können wir nicht, denn wir sind bereits nichts. Er hat sich nicht seiner Gottheit entäußert, sondern seiner Herrlichkeit als Gott. Er blieb allwissend, allmächtig und allgegenwärtig, Er verbarg seine göttliche Herrlichkeit in einem menschlichen Leib. Seine Herrlichkeit erschien nur dem Glauben (Joh 1,14) und in Ausnahmefällen seinen Feinden (Mt 17; Joh 18).
Und: ist die Auflösung eines Partizips. Er machte sich, Knechtsgestalt annehmend, zu nichts.
Knechtsgestalt annahm [morfhVn douvlou]: Gestalt wie in Vers 6. Er hat nicht nur die Gestalt eines Knechts (Sklaven) angenommen, sondern Er war auch hier der äußere Ausdruck von dem, was Er innerlich geworden ist: ein Knecht. Der Herr bleibt Knecht bis in Ewigkeit (2Mo 21; Lk 12). Inneres Wesen, nicht das Annehmen einer äußeren Form (Mk 10,45; Mt 20,28)! Ein weiteres Beispiel finden wir in der Fußwaschung (Joh 13,1-17).
Als Er Knechtsgestalt annahm um zu dienen, wechselte Er notwendigerweise von einem Ausdruck zum anderen (Wuest).
Indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist: Gleichheit der Menschen [oJmoivwma]: Ähnlichkeit, Gleichnis. Geworden ist ingressiver Aorist. Eintritt in einen neuen Zustand. Der Herr wurde und ist vollkommener Mensch, doch nicht nur das: Er war und blieb Gott: darum in Gleichheit. Ein Knecht ist bezüglich der Macht begrenzt, ein Mensch in allen seinen Möglichkeiten. Indem der Herr Knecht und Mensch wurde, begrenzte er sich, was seine Gottheit betrifft, vollständig.
In seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden [schvma]: Menge: „Haltung, Stellung, Gebärde, Benehmen, Form, äußere Erscheinung, Aussehen, Tracht, Kleidung, Beschaffenheit, Erscheinung, Würde, Pracht“.
Schvma ist der äußere Ausdruck, das, was von außen angenommen wird und nicht von innen kommt ... Der Ausdruck seiner Menschheit kam nicht von seiner innersten Natur als Gott, sondern wurde in seiner Fleischwerdung angenommen. Gleichheit bezeichnet die Tatsache seiner wirklichen Ähnlichkeit zum Menschen in Form seiner Existenz und so erschien er in den Augen der Menschen (Wuest).